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LXIII

fohl des gräflichen Statthalters, Freiherrn von Fleckenstein, nicht nur 9 Gulden für das zerschlagene Pistol und zwei Doppelducaten Entschädigung, sondern auch noch Knechts Zeche in Hochstadt bezahlen. Der Gemeinderechner entschuldigt die geleistete Zahlung gewissermassen mit dem argumentum ad hominem, ,,welches alles geschehen, dieweil die ganze Armee herumblage, derwegen man dem Teufel ein Licht anzünden musste." Nachdem dann noch die unaufhörlichen Truppendurchzüge in 1647 abermals gegen 350 Gulden erheischt hatten, brachte das folgende Jahr endlich den lang und heiss ersehnten Frieden. Die Grafschaft Hanau - Minzenberg hatte zu der vom deutschen Reich vertragsmässig an Schweden zu zahlenden Kriegsentschädigung allein 32042 Thaler beizusteuern, wovon auf Hochstadts Antheil 992 Gulden 28 Schilling und 8 Pfennig entfielen. Bedeutend höher beliefen sich aber die Unkosten für die Verpflegung der schwedischen Truppen, welche in der Stärke von 68000 Mann, nebst der drei- bis vierfachen Zahl an Weibern, Kindern, Trossbuben u. s. w. noch bis zum Juli 1650 in Deutschland verblieben und deren Unterhalt dem Reiche einen tägli chen Aufwand von 120000 Thalern verursachte. Zu diesen schier unerschwinglichen Lasten trug die Hochstädter Gemeindekasse 2485 Gulden in 1649 und 1289 in 1650 bei. Das Geld wurde zum Theil durch Anleihen aufgebracht, u. a. bei dem Bankhaus Giesse in Frankfurt. Der schwedische Lieutenant, welcher mit zwei unberittenen Reitern in Hochstadt lag. erhielt monatlich 80 Gulden 6 Schilling und 12 Achtel Hafer, sowie die vollständige Beköstigung, ein-schliesslich Bier und Wein, und sämmtlichen Hausrath geliefert. Zerschlugen seine Reiter die Fensterscheiben, so zahlte dafür die Gemeinde. Besuchte er Hanau und kehrte in der „Krone" ein, so bezahlte die Gemeinde seine Zeche. Ja, es wurde ihm sogar noch ein Hund und ein Saugkalb (zu je drei Gulden) auf Gemeinde-Unkosten „verehrt". Ausserdem hatte man nicht unerhebliche Lieferungen an Geld, Hafer und Stroh an das schwedische Stabsquartier in Kesselstadt zu leisten. Die Gemeinden des Amts Bücherthal wollten sich dessen anfangs weigern, wurden aber durch Executions-Commandos und Verhaftung ihrer

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