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LXXI geflossen und an den Dorfgassen haben die Mainschiffe geankert. Wir wissen heute, dass letzteres thatsächlich der Fall gewesen und dass an der Stelle des versunkenen Schiffes die Pfeilerreste einer römischen Mainbrücke vorhanden sind. Damals aber, als man uns die erwähnten Sagen erzählte, haben wir zwar das „untergegangene Mainschiff" gesucht und in einer Anhäufung von Steinen auf dem Flussgrund gefunden; wir hatten aber keine Veranlassung uns daraufhin auf kostspielige Forschungen nach dem Mainübergang einzulassen — um so weniger, als bisher kein Forscher an die Existenz einer römischen Brücke bei Grosskrotzenburg glaubte. Man war vielmehr darin einig, dass eine grosse Verkehrsstrasse dort nicht vorhanden gewesen sein könne, weil in dem vom Main, dem Pfahlgraben und der Kinzig gebildeten Dreieck, mit Ausnahme von Grosskrotzenburg selbst, keine römischen Niederlassungen vorhanden und überdies nicht anzunehmen war, dass diese Verkehrsader in geringer Entfernung hinter dem Pfahlgraben durch das unwegsame Terrain der Bulau geführt habe. Andererseits erschien der Uebergang über den Main in dieser Gegend vom militärischen Standpunkt aus nicht von so hervorragender Wichtigkeit, dass die etwa l Meile oberhalb Grosskrotzenburg bei Kesselstadt vorhandene Furt nicht allen Anforderungen, die hinsichtlich des Verkehrs zu stellen waren, entsprochen haben sollte. Man begnügte sich deshalb mit hypothetischen Erörterungen der Frage des Ueberganges bei Grosskrotzenburg, die fast alle darauf hinaus liefen, dass in der Verlängerung der via principalis des Castells eine Fährschiffverbindung vorhanden gewesen sei, da an dieser Stelle die Verbindung am meisten gesichert erschien, besonders nachdem festgestellt worden war, dass in der Nähe der Südost- und der Südwestecke des Castells von letzterem Mauern zum Main hinabführten, die durchaus geeignet waren, die Vertheidigungsfahigkeit desselben in dieser Richtung zu erhöhen. Auch schienen Münzfunde, die in der vorerwähnten Schnittlinie des Flusses auf beiden Ufern desselben gemacht wurden, nicht wenig für die Richtigkeit dieser Annahme zu sprechen. Niemand ahnte es, dass dieser Hypothebenbau so schnell und so gründlich
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