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beseitigt werden würde, dass gegenwärtig Zweifel über die betreffenden Anlagen nicht mehr bestehen können. Das Verdienst, zuerst auf die Gelegenheit aufmerksam gemacht zu haben, die sich in der auf Veranlassung der Königl. Preussischen und der Grossherzoglich Hessischen Regierung vorgenommenen Ausbaggerung des Mains bot, um die vorliegende Frage zu klären, gebührt unserem geschätzten Ehrenmitgliede, Herrn Lehrer Schaak zu Grosskrotzenburg, welcher ganze Tage auf dem Dampfbagger verbrachte, um die geförderte Erde zu untersuchen und die Aufmerksamkeit der Arbeiter anzuregen. Seine Bemühungen wurden denn auch reichlich von Erfolg gekrönt, als der Bagger am 20. Juli 1885 plötzlich unter heftigen Erschütterungen zuerst zahlreiche bis zu 50 kg. wiegende Basaltsteine, dann in grossen Massen hellgraue Letten und endlich auch eine Anzahl zugespitzter eichener Pfahlenden, sowie mehrere wohlerhaltene eiserne Pfahlschuhe zu Tage förderte. Dass mit diesen Funden die Römerbrücke constatirt war, konnte keinem Zweifel unterliegen; denn die aufgefundenen Pfähle und Pfahlschuhe, sowie die später festgestellte Construction des Brückenpfeilers stimmen vollständig mit denen der römischen Rheinbrücke bei Mainz überein; auch wurden mehrere Bruchstücke von Gefässen — Sigillata und Amphorenhenkel — gefördert, die unbedingt römischen Ursprungs sind. Zwei volle Wochen hatte der Bagger an der Beseitigung der Reste dieses Pfeilers zu arbeiten und nicht weniger als etwa 50 cbm. Steine, 5 cbm. Letten, einige fünfzig Eichenpfähle und ein Dutzend eiserne Schuhe für runde und vierkantige Pfähle wurden in dieser Zeit gefördert. Die Steine waren zum grössten Theil Basaltbruchsteine, nur wenige roh behauene rothe Sandsteine befanden sich darunter; sämmtliche Steine haben anscheinend nicht im Mauerverband gesessen, denn es fanden sich keine Spuren von vorhandenem Mörtel vor. Die Construction des Brückenpfeilers konnte nur in der Weise annähernd festgestellt werden, dass bei der stromaufwärts erfolgenden Durchbaggerung desselben die Funde und die Beschaffenheit der geförderten Erde ihrer Lage nach registrirt bezw. graphisch dargestellt wurden. Es ergab sich hierbei, dass die Gesammtlänge des Pfeilers

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