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LXXVI den Bau der Brücke vorlagen. In letzterer Hinsicht ist nun vor allem hervorzuheben, dass, da die Brücke lediglich militärischen Zwecken diente, zweifellos ein besonders hoher Werth auf die Verteidigung des Limes gelegt wurde und letzterer nicht, wie von manchen Seiten angenommen wird, in der Hauptsache als Zollgrenze diente. An diese Mittheilungen knüpfte der Vortragende noch folgende Bemerkungen über die Vertheidigungs-einrichtungen der Castelle: In der Monatsversammlung des Vereins am 14. October v. J. erwähnte Herr Architekt von Rössler, dass der bei den Ausgrabungen zu Marköbel aufgefundene Zinnendeckel wichtig sei für die Bestimmung des Profils der Castellmauer. Der Querschnitt dieses Deckels sei halbkreisförmig und enthalte die gewölbte Fläche oben ein rechteckiges Loch, welches unverkennbar einen hölzernen Dübel aufgenommen habe. Dieser Dübel könne aber kaum zu einem anderen Zweck, als zur Befestigung eines Daches gedient haben, welches, über der Zinne angebracht, den Vertheidiger von oben deckte. Die Mauer habe zweifellos eine beträchtliche Höhe und zwar von mindestens 6 m. gehabt, denn bei einer geringeren Höhe sei es jedenfalls bequemer gewesen, über die Mauer hinweg zu klettern, als mittelst des Mauerbrechers Bresche zu legen. Sei aber eine solche Mauerhöhe vorhanden gewesen, so müsse der Wallgang eine Höhe von fast 5 m. und bei 3 m. oberer Breite und doppelter Anlage eine untere Breite von mindestens 10 m. gehabt haben. Wie indess die Ausgrabungen bei fast allen Castellen gezeigt, haben, ist die Basis des Wallganges etwa auf die Hälfte dieser Breite anzunehmen ; es sei deshalb die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass die Vertheidigung der Mauer in zwei Etagen stattgefunden habe und zwar unten von einem niedrigen Wallgang aus durch schartenartige Durchbrechungen der Mauer und oben von der Zinne aus, woselbst die Vertheidiger auf einem aus Holz hergestellten, überdachten Gang standen. Diesen Ausführungen des Herrn von Rössler kann nicht ohne Weiteres beigestimmt werden. Zwar ist die auf 6 m. angenommene Mauerhöhe unbedingt richtiger als die von Herrn Oberst von Cohausen
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