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auf 2,50 bis 2,80 m. geschätzte; indessen sprechen sehr gewichtige Gründe gegen alle übrigen Folgerungen. Zunächst kann mit Sicherheit vorausgesetzt werden, dass eine Vertheidignng durch Scharten nicht stattfand, denn ganz abgesehen davon, dass durch solche Durchbrechungen der Mauer die Sturmfreiheit des Castells in unzulässiger Weise beeinträchtigt und die Verwendung der wichtigsten Waffe, des Pilurns, fast unmöglich wurde, weisen auch die an mehreren Orten noch wohl­erhaltenen Reste der Castellmauer (Grosskrotzenburg + 2,70 m., Woerth + 5,70 m.) nirgends eine ähn­liche Einrichtung auf. Mit der Schartonvertheidigung fällt dann aber auch der hölzerne Zinnengang, denn naturgemäss tritt nunmehr der bei allen Castellen nachgewiesene Wallgang wieder in seine Rechte ein. Was endlich das von Herrn von Rössler angenommene Zinnendach anbetrifft, so war dasselbe zum Mindesten entbehrlich, weil die Vertheidiger bei der damaligen Bewaffnung durch die Wimberge der Zinnen genügend gedeckt, waren und den hohen Bogenwurf, der im günstigsten Falle beim Geschütz denkbar war, wenig zu fürchten hatten. Die von Herrn von Rössler angeführten Umstände lassen nun aber auch wesentlich einfachere Combinationen zu. Zunächst, ist nicht einzusehen, aus welchem Grunde der Wallgang doppelte Anlage gehabt haben sollte. Diese Annahme ist ausschliesslich der, auch in mancher anderen Hinsicht anfechtbaren Reconstruction der Saalburg entlehnt und seither allgemein geworden, während der natürliche Fall der Erde, sowie die auf der Hand liegende Notwendigkeit, im Inneren des Castells möglichst an Raum zu sparen, auf ganze Anlage hinweisen. Der einzige Grund, der für die Anwendung doppelter Anlagen sprechen könnte, wäre die Ermöglichung einer bequemeren Ersteigung des Wallganges, jedoch kann es keinem Zweifel unterliegen, dass diesem Bedürfniss in völlig ausreichender Weise durch die Anlage von Treppen oder Rampen — analog der modernen Befestigung — abgeholfen werden konnte. Halten wir nun die Höhe des Wallganges von 5 m., dessen obere Breite von 3 m. fest, so ergiebt sich bei ganzer Anlage eine untere Breite von 8 m. Dieses Maass entspricht aber

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