..

CXV

später bei seinen Untersuchungen über Pausanias so sehr zu Statten kamen. Dort entdeckte er auch die Fragmente der Anthologie des Thebäers Orion, die er nachher Schneidewin zur Veröffentlichung überliess. In Oesterreich lernte er Ulrike von Levezow, Goethe's letzte Liebe, kennen. Die herzliche Freundschaft mit der durch alle Gaben des Geistes und des Herzens ausgezeichneten Dame dauerte bis an sein Ende und wirkte, wie er in seiner Selbstbiographie andeutet, veredelnd und beglückend auf sein ganzes Leben. Aus jenen Tagen stammte seine Vorliebe für Oesterreich, die er nie verleugnete. In späteren Jahren frischte er durch wiederholte Reisen dorthin die Erinnerungen auf, welche ihn mit der Kaiserstadt an der Donau und Land und Leuten an der Ostmark des deutschen Vaterlandes verbanden. 1832 erschienen zu Marburg Schubarts „Quaestiones genealogicae historicae in antiquitatem heroicam Graecam", von seinem Lehrer G. F. Creuzer mit einer Vorrede versehen. Diese genealogischen Untersuchungen leiteten wieder zu Pausanias hin. Die Stelle derselben II, 6, 5 veranlasste ihn schon früher, wie er selbst erzählt, zuerst die beiden Wiener Codices des Pausanias einzusehen. „Bald folgten andere Stellen und da sich in mir die Ueberzeugung befestigte, dass dem Texte des Pausanias jede diplomatische Grundlage fehle — die Ausgabe Bekkers war noch nicht erschienen — so entschloss ich mich, die beiden Wiener Handschriften vollständig zu ver­gleichen, und damit bildete sich allmählich der Plan, eine eigene kritische Ausgabe zu besorgen.“ Als er sich nun nach weiterem Material umsah und Gottfried Hermann um Vermittelung einer Copie der Varianten des Moskauer Codex bat, die sich in einem Exemplar der Kuhn'schen Ausgabe in der Leipziger Stadtbibliothek notirt finden, war Hermann zur freudigen Ueberraschung des jungen Gelehrten so gütig, die ge­wünschte Abschrift selbst zu besorgen. Nun fasste Schubart das Ziel fest ins Auge, dem er von da an sein ganzes Leben lang beharrlich nachstrebte. „Es wäre gewiss nicht übel“, sagt er in seiner Selbstbiographie, „wenn ein Jeder beim Beginn seiner wissenschaftlich­schriftstellerischen Laufbahn sich mit möglichster Fern-

8*

..