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CXIX

den in Oesterreich verbrachten Zeiten die Jahre, welche er in Italien verlebt hatte, das er wiederholt auf längere und kürzere Zeit bereiste. 1839 als eben mit Walz die grosse Ausgabe des Pausanias vollendet war, hatte er, der sich von Haus aus in sehr kärglichen Verhältnissen befunden hatte und auch damals eine nur geringe Besoldung bezog, endlich so viel erübrigt, um den schon langgehegten Wunsch einer Reise nach dem Süden erfüllen zu können. Ein Empfehlungsbrief Jacob Grimms, der damals zu Kassel in der Verbannung lebte, an den in Rom weilenden Gervinus begleitete ihn*). In Rom traf er auch mit dem sechsundzwanzigjährigen Otto Jahn zusammen und durchreiste mit ihm Italien und Sicilien. Von dem Aufenthalt in Sicilien erzählt er: „Messina wurde besucht; selige Stunden brachten wir in Taormina auf dem Felsen zu, welcher das Theater überragt, von Catania wurde eine Ersteigung des Aetna versucht, aber vergeblich. Wir schwärmten an der Arethusa und bewunderten den prachtvollen Hafen, in dem Athens Macht versank: mit höchstem Genusse und zu bleibender Belehrung betrachteten wir die Tempel und Ruinen von Agrigent, Selinunt und Segeste; und wen hätte nicht Palermo bezaubert mit seinen wundervollen Umgebungen ? Ich brachte ausser der Erinnerung an die in lieber Gehellschaft verlebten glücklichen Wochen noch etwas anderes mit zurück, die nachhaltige Sehnsucht, die herrliche Insel noch einmal zu besuchen mit besserer Vorbereitung und zu einem bestimmten Zwecke. Nach meiner Heimkehr wurde die griechische und römische Literatur durchgelesen und alles ausgezogen, was sich auf die Geographie und Topographie Siciliens bezog, dazu Fazellus fleissig durchgearbeitet, Cluver und d'Orville zu Rathe gezogen und überhaupt alles aufgesucht, was meinem Zwecke dienen zu können schien.“ Im Jahre 1843 durchreiste er Sicilien zum zweiten Male, kam aber nach einer an Strapazen reichen Reise, die er leider aus Gründen, deren Beseitigung nicht von ihm abhing, zu ungünstiger Jahreszeit unternommen hatte, zu der entmuthigenden Ueberzeugung, dass Zeit

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*) Briefwechsel J. u. W. Grimms mit Dahlmann und Gervinus, hg. v. E. Ippel. II, 13 u. 15.

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