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CXXIV

deren Plätschern durch Waldesstille zu dem Wanderer hinauf dringt. Ein Hauch ernster Romantik ruht auf der Landschaft. Die noch vorhandenen Reste der von Grauwacke errichteten Gebäude verrathen uns, dass die Burg aus einem Wohnthurm von 20 Meter Länge und 9 Meter Tiefe bestand, von welchem noch starke Mauern bis zu 30 Fuss Höhe nach der Thalseite vorhanden sind. Ein Schornstein befindet sich noch in der Mauer des dreistöckigen Thurmes, an welchen Nebengebäude und Ställe sich anlehnten. Das Ganze bildet die Figur eines Vierecks von sechsunddreissig Meter Länge und zwanzig Meter Tiefe, von einem Wallgraben umgeben. Sichtlich hat man bei Anlage der Burg die Sperrung des hier sehr engen Gilsathales im Auge gehabt. Zwei Büchsenschüsse von der Ruine liegt die Schlossmühle und in der Richtung nach Schönau führt ein Fahrweg zu einem im Walde angelegten Tanzplatz, der vorzüglich zu Pfingsten von der Landbevölkerung besucht wird, ein Brauch, welcher wohl noch aus der Zeit, wo die Burg bewohnt war, sich erhalten hat. In ältester Zeit gehörte das Schloss den Grafen von Ziegenhain, welche sicher auch seine Erbauer waren. Schon im Jahre 1177 wird Godebracht von Linsingen als Burgmann dieser Grafen auf Schönstein genannt. Dann findet sich erst 1350 wieder eine Nachricht von dem Schloss, indem zu dieser Zeit Graf Gottfried von Ziegenhain Hermann von Löwenstein gen. Schweinsberg mit einem Burgsitz zu „Schonenstein“ belieh. Derselbe Graf verpfändete 1368 die Burg mit Zubehör für 900 Schilling guter alter Turnose und 300 kleine Goldgulden den Rittern Gottfried von Linsingen, Hans von Gilsa zu Gilsa und Helwig von Gilsa zu Ropperhausen. Den Pfandinhabern war gestattet, 400 Gulden am Schlosse zu verbauen.


Siegel des Ritters

Helwig von Gilsa zu Ropperhausen.

Staatsarchiv zu Darmstadt.

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