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IX

Die Holzarten waren dieselben wie in unseren jetzigen Forsten, einige sind im Aussterben, wie Eibe und Speierling. Auch die Gebiete des Laubholzes und Nadelholzes sind im Ganzen geblieben, wie sie ehemals waren

Nur die Mengung der Holzarten ist durch Bedarfsbefriedigung und Wirthschaft mannigfach verändert. Die Erzeugung von Nahrungsmitteln für Menschen und Vieh that noth. Auf dem nach Kraft und Lage günstigsten Boden im Laubholzgebiete fanden die ältesten Ansiedelungen statt. Er wurde zu Acker- und Wiesenland gerodet und der Wald durch Viehweide gelichtet. Die eine hohe Bodenkraft erfordernden Holzarten wichen zurück. Andererseits wurden die Früchte tragenden Holzarten möglichst begünstigt: so die Eiche und Buche, die Obstbäume und die Nuss-und Beerensträucher.

Aber auch die Wirthschaft, namentlich die Hochwaldwirthschaft der Neuzeit, hat die Holzarten-mengung beeinträchtigt. Unter den hoch hinaus wachsenden und ein hohes Alter erreichenden, sind die niedriger bleibenden Bäume und Sträucher und die früher alternden Holzarten verdrängt, und namentlich sind die lichtbedürftigen Einsprenglinge den schattenertragenden Holzarten auf weiten Strecken gewichen: so die Esche, der Ahorn, die Rüster aus den Buchenwäldern, und selbst die Eiche weicht jetzt noch vielfach zurück. Je entfernter von den Wohnsitzen der Menschen gelegen oder je unzugänglicher die Wälder waren, um so unbeeinflusster blieb ihre Naturwüchsigkeit.

Eine solche Waldform ist der Urwald. Noch haben sich Reste in deutschen Landen und in den Nachbarstaaten erhalten, sodass wir uns eine Vorstellung von den alten Urwäldern machen können.

Selten dicht geschlossen und von ungeschwächter Bodenkraft, gewährte er jeder Holzart, Bäumen wie Sträuchern, innerhalb ihres Verbreitungsgebietes eine unverkümmerte Entwickelung.

Alte Waldriesen, in geschlossenen Horsten hoch hinausgewachsen oder einzeln stehend mit mächtigen Kronen, waren von Jungwüchsen jeden Alters umgeben, abgestorbene Baumstrünke schimmerten

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