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XXXVII

sinde, sei es „um Pracht und Hoffahrts halben“, mit, oder „um desto besser etwas an Speisen abschleppen zu können“. Da ausserdem bei den damaligen strengen Trinkgesetzen nicht jeder nach seinem Belieben trinken konnte, sondern das Gesundheittrinken und Bescheidthun auch den Widerwilligen zur Unmässigkeit nöthigte, so lässt sich ermessen, welche Kosten den Hochzeitern erwuchsen, die überdies den Freiersleuten, den Brautführern und Brautjungfern, den Ladegesellen wie dem Dienstpersonal ansehnliche Geschenke an Zeug, Kleidern, Schnupftüchern, den Mägden an seidenen Schnürbrüsten, gestickten Strümpfen u. dergl. zu machen verpflichtet waren. Ihre Ausgaben wurden durch die Geschenke, welche die Hochzeitsgäste in baarem Gelde in die herumgehenden Becken einlegten, und die bei einer Weinhochzeit auf höchstens 2, bei einer Bierhochzeit auf l Rthlr. für die Person festgesetzt wurden, nicht aufgewogen, zumal Spielleute, Opfermänner, Köche und Aufwärter die Gelegenheit wahrnahmen, sich und die ihrigen von den vorhandenen Speisen und Getränken auf Tage hinaus zu verproviantiren, und dazu das Schmausen und Tanzen oft drei, vier und noch mehr Tage dauerte. Die Regierung suchte nun die Hochzeiten auf 2 Tage zu beschränken. An jedem Tage, sollte auch nur eine Mahlzeit stattfinden, für welche dann allerdings eine Dauer von 6 Stunden, von mittags 12 bis abends 6 Uhr, bewilligt wurde. Um ½6 Uhr wurde an die Thüre geklopft, um anzuzeigen, dass es Zeit sei die Tafel aufzuheben. Ein kleines Tänzchen in Ehren, nur nicht länger als zwei Stunden, wurde zugegeben, dabei aber das Abstossen beim Tanz, das Herumwerfen, auch sonst alle unzüchtigen Worte und Geberden verboten, ebenso dass die Junggesellen, wie es sonst regelmässig geschah, Braut und Bräutigam mit Musik und Johlen in ihr neues Heim geleiteten, um dann hier das Zechen fortzusetzen.

Besonders waren Regierung wie Geistlichkeit dem Tanzen abhold. Der Zorn der letzteren richtete sich zumal gegen die Tänze, „so nach heidnischer Weis“ zu Fastnacht, Walpurgis, Pfingsten und Johannistag abgehalten wurden, und zeigt, mit welcher Hartnäckigkeit das Volk an den alt-heidnischen Erinnerungen klebte.

 

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