..

XLV

Vereinsarchiv vor und knüpfte daran eine kurze Besprechung derselben.

1) Eins der ältesten Schriftstücke, welche der Verein besitzt, ein im Jahre 1547 von Konrad Offenbach dem Aelteren zu Frankfurt an seinen Schwiegersohn, den Rechtsgelehrten Dr. Nullmo in Marburg, gerichteter Brief, welcher ausser verschiedenen Privat- und Familienangelegenheiten das heftige Auftreten von Infectionskrankheiten zu Frankfurt, die Leiden Nürnbergs durch spanische Einquartierung, das Schicksal der in Schwabach gefangen gehaltenen Häupter des schmalkaldiscuen Bundes (Kurfürst von Sachsen und Landgraf von Hessen) und den bevorstehenden (nachmals durch das Interim berüchtigt gewordenen) Reichstag zu Augsburg behandelt.

2) Schreiben des Antonius von Wersabe an einen deutschen Fürsten, wahrscheinlich von 1583. Betrifft die Ereignisse des Zeitraums von 1580 — 1583, worin sich der mit Wilhelm von Oranien gegen den Herzog von Parma verbündete Herzog von Alençon eines Theils der Niederlande bemächtigte; nach der entscheidenden Niederlage, die er 1583 bei seinem misslungenen Angriff auf Antwerpen erlitt, veiliess er indess Holland und schiffte sich in Dünkirchen nach Calais ein; er starb 1584.

3) Schreiben des Centgrafen Peter Schmidt von Berkersheim vom 2. Juni 1577, betreffend Zauberei und ein dadurch verursachtes Viehsterben.

4) Ein Trauercarmen in lateinischen Hexametern vom 8. April 1604 auf den Tod des Philipp Ulrich, Sohn Philipp Ludwigs II. und Katharinas von Belgien. Die Randverzierungen dieses Gedichts, dessen höchst verworrener Inhalt sich kaum enträthseln lässt, sind in kunst- und kulturgeschichtlicher Beziehung immerhin bemerkenswerth.

5) Erlass des Grafen Philipp Moritz von 1630, betreffend Abrechnung über Zimmerarbeiten an der Wippe.

Nachdem sich an diesen Vortrag ein kurzer Meinungsaustausch der Anwesenden angeschlossen hatte, berichtete Herr Gymnasial-Oberlehrer Dr. Wolff über

..