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LXXVII

eine anscheinend künstlich geebnete und befestigte Furt mit auffallend gleichmässiger Wassertiefe.

Dagegen glückte es wenig später (2. November d. J.) in der That, weiter oberhalb, zwischen Maincanal und Kinzigmündung, bei Baggerarbeiten die Ueberbleibsel des Pfeilers einer Römerbrücke zu entdecken, dessen Construction grosse Aehnlichkeit mit den Brückenpfeilern von Grosskrotzenburg zeigt. Die auf den ersten Blick einigermassen befremdliche Lage der neu aufgefundenen Brücke ausserhalb der festgestellten Haupt-Strassenverbindung Friedberg-Seligenstadt, von der man nur durch Ueberschreitung des alten Mainarmes am linken und der Kinzig am rechten Stromufer zu der Brücke gelangen konnte, gestattet nichts destoweniger eine durchaus zwanglose Erklärung, wenn man annimmt, dass in der ersten Zeit der römischen Besetzung dieses Landstrichs die Furt bei Philippsruhe dem rein militärischen Verkehrsbedürfniss genügte, während später, als auch das untere Kinziggebiet in den Bereich der Römerherrschaft gezogen war, der gesteigerte Verkehr die Anlage einer stehenden Brücke erforderlich machte, welche nunmehr auch der Sicherung durch die ursprüngliche Vertheidigungs-Linie sehr wohl entrathen konnte. Natürliche Hindernisse aber, wie sie sich dieser Verbindung durch die unvermeidliche Ueberschreitung der Kinzig und des alten Mainarmes entgegenstellten, wurden von den Römern bekanntlich mit einer gewissen Vorliebe unbedenklich und rücksichtlos überwunden.

Die Abzweigung der obenerwähnten Nebenstrasse nach dem Salisberg, im Verein mit den an letzterem schon vor Jahren aufgedeckten Fundamenten und den im Jahre 1846 beim Bau der Hessischen Ludwigsbahn gefundenen Gräbern, liess augenscheinlich nicht auf vereinzelte Gehöfte, sondern auf eine grössere römische Niederlassung bei bezw. in Kesselstadt schliessen. Diese Ueberzeugung hat sich bei den vorgenommenen weiteren Forschungen als durchaus begründet erwiesen. Die ausgeführten Arbeiten, welche sich zunächst auf die Feststellung der Topographie in ihren allgemeinen äusseren Umrissen beschränken mussten, haben als sichere Resultate ergeben, dass das Gelände nördlich der letzten, erst in neuerer Zeit entstandenen Häuser

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