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LXXVIII

von Kesselstadt, zwischen diesen und der als „Lache“ bezeichneten Niederung, ein ausgedehntes Todtenfeld birgt, dass ferner die in ähnlicher Weise, wie zu Gross-Krotzenburg, gegliederte bürgerliche Niederlassung, welche in Kesselstadt selbst und in seiner unmittelbaren Umgebung zu suchen ist, einschliesslich der die einzelnen Gebäudegruppen trennenden grösseren Zwischenräume mindestens den sechsfachen Flächeninhalt des heutigen Dorfes besass, und dass sich endlich im nördlichen Theil des Ortes die Reste eines Castells befinden, welches mit seiner Längsachse dem Main parallel, also senkrecht zur Kinzig lag und dessen Vorhandensein erst den Schlüssel zur Erklärung der gesammten Niederlassung bietet. Späteren Untersuchungen muss es vorbehalten bleiben, die augenblicklich noch nicht völlig geklärten topographischen Einzelheiten dieser Befestigung aufzuhellen. Schon die bisherigen Ergebnisse der Ausgrabungen haben aber eine fühlbare Lücke in unserer Kenntniss der römischen Besetzung und Besiedelung des Maingebietes ausgefüllt und viele seither bekannt gewordenen Einzelfunde erst in den rechten Zusammenhang gebracht und klar gelegt. Der Streit, ob am Mainknie bei Hanau diesseit und jenseit des Stromes nur vereinzelte ländliche Ansiedelungen oder eine Befestigung mit bedeutender bürgerlicher Niederlassung nebst einem Flussübergang anzunehmen sei, ist im Sinne der letzteren Ansicht, entschieden. Es ist erwiesen, dass auch die Römer die Bedeutung der Kinzigmündung mit ihrer uralten natürlichen Völkerstrasse bereits erkannt und berücksichtigt haben. An dieser Stätte, die für friedlichen Verkehr wie für kriegerische Waffengänge mit den an der oberen Einzig und Fulda wohnenden Germanen gleiche Wichtigkeit besass, musste sich unter dem Schutz des Castells naturgemäss eine grössere Ansiedelung bilden; und als das Bedürfniss ihrer wirksameren Sicherung, sowie der dichter werdende Anbau in ihrer Umgebung ein Vorrücken der Grenzlinie erheischte, da entwickelte sich die Niederlassung in Kesselstadt zu einem Mittelpunkt des Verkehrs, wie ihn weiter nördlich Echzell und in noch hervorragenderem Masse Friedberg bildeten. Zwischen dem römischen Kesselstadt und dem

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