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LXXXII

bedürftigen Zeiten ..... Gulden fördersamst aufzubringen und vorschussweise auf das hiesige Rathhaus zu bringen.“

Als die französische Generalität schliesslich gar dazu schritt, in der fürstlichen Rentkammer alle Kisten und Schubladen nach Geld und Geldeswerth durchsuchen zu lassen, wurde am 31. März der Beschluss gefasst: „Das vorhandene wenige Geld nebst dem Pokal (ohne Zweifel der im Jahre 1880 für 20500 Mark verkaufte) in den Thurm der französischen Kirche zur Verwahrung zu bringen.“ Von einem besonderen Versteck in diesem Thurm ist gegenwärtig nichts mehr bekannt. Den späteren, alljährlich mit einer Summe von rund 500000 Livree wiederkehrenden und in Bezug auf Getreidelieferungen und dergleichen noch stufenweise gesteigerten Ansprüchen der französischen Heeresverwaltung begegnete man indess nicht mit der gleichen Willfährigkeit, sondern suchte sich ihnen, wie erwähnt, durch hartnäckigen passiven Widerstand möglichst und im Allgemeinen auch nicht ohne Erfolg zu entziehen. Andererseits liessen es die Franzosen solcher Halsstarrigkeit gegenüber an den schärfsten Drohungen (mit vermehrter Einquartierung, Pfändung und Zwangsverkauf von Waaren, Gefangensetzung von Geiseln, Plünderung u. s. w.) keineswegs fehlen. Zu allem Glück kam nur der kleinste Theil der angedrohten Massregeln wirklich zur Ausführung. Ihren Gipfel erreichte die versuchte Nöthigung damit, dass im September 1759 mehrere Regierungsräthe, sowie im Februar 1760 eine Anzahl angesehener Beamten und Bürger verhaftet und nach Frankreich abgeführt wurden ; die letzteren brachte man am 29. Februar in vier Kutschen unter militärischer Bedeckung nach Landau und dann nach Strassburg, von wo sie erst im Juni zurückkehrten. Die Gesammtkosten ihres Unterhaltes betrugen 7987 Gulden 15 Kreuzer und wurden von der Landeskasse übernommen.

Trotz aller Bedrückungen und Erpressungen spannen die Franzosen in diesem Kriege bekanntlich doch sehr wenig Seide. Als charakteristischer Beleg hierfür kann ein an Ludwig XV. erstatteter Bericht des Grafen Clermont gelten, welcher 1758 dem Herzog von Richelieu

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