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abzutreten. Von dem 1527 abgetretenen Besitzthum der Kugellherrn schenkte Landgraf Philipp der Grossmüthige das steinerne, nahe an dem Barfüsserthor gelegene Haus dem ersten Professor der Theologie Adam Kraft aus Fulda. Ferner bestimmte er, dass diejenigen Mönche und Brüder des gemeinsamen Lebens, welche ihre bisherige Lebensweise nicht aufgeben wollten, in dem Kugelhof Unterkunft und Verpflegung finden sollten. Die übrigen freien Räume übergab er der Universität und zwar für das theologische Studium. Die Kirche der Kugelherrn sollte zu Predigtübungen und Disputationen, die Wohnräume sollten zum Aufenthalt für 60 Stipendiaten und einen die Aufsicht führenden Professor der Theologie dienen. Der Zweck der Stipendiatenanstalt war aber nicht sowohl der einer Unterstützung von Unbemittelten, als vielmehr der, begabte junge Leute auf öffentliche Kosten zu besonders tüchtigen Pfarrern und Lehrern heranzubilden. Und in der That verdankten die bedeutendsten Geistlichen und Professoren Hessens aus dem 16. und aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ihre Ausbildung dem Kugelhof. — Leider kam seit 1605 die Universität und die Stipen­diatenanstalt durch den unseligen kirchlich-politischen Streit zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt in Verfall. Erst nachdem 1650 jeder der beiden Landestheile seine eigene Universität bekommen hatte, trat wieder Ordnung ein. Für den Kugelhof bestand sie darin, dass die Stipendiaten, jetzt auf die Hälfte herabgemindert, sammt dem Ephorus ihre Wohnung in einem Theil des ehemaligen Franziskanerklosters erhielten, jedoch zu den gemeinsamen Mahlzeiten noch ferner den Kugelhof besuchten. Die von den Stipendiaten verlassenen Räume wurden zu Amtswohnungen für zwei Professoren bestimmt, neben welchen ein sogenannter Propst, dem die Speisung der Stipendiaten oblag, wie bisher, in dem unteren Stockwerk und in dem unteren Hof sein Geschäft betrieb. Die Kirche behielt zwar ihre seitherige Bestimmung, wurde aber auch seit dem Jahr 1653, in welchem die Neuordnung der Universität stattfand, der hiesigen deutsch-reformirten Gemeinde bis zur Vollendung ihrer Kirche und seit 1687 einer aus Flüchtlingen bestehenden französisch – reformirten

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