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II

unermüdlicher Bereitwilligkeit und Schlagfertigkeit Rath und Auskunft in wissenschaftlichen Angelegenheiten ertheilte, wie er, voll den Arbeiten der Gegenwart hingegeben, doch noch Spannkraft genug behielt, um immer wieder neue Pläne für die nähere und fernere Zukunft zu entwerfen und festzuhalten —: Ja wahrlich, 'rasch tritt der Tod den Menschen an'! Im vorigen Jahrgange der 'Mittheilungen' hat Duncker seinem in hohem Alter verstorbenen Amtsvorgänger Schubart warme und würdige Worte des Nachrufes gewidmet; wie fern lag ihm, lag jedem damals der Gedanke, dass schon so bald ihm selber als Dahingeschiedenem der Zoll der Erinnerung an der nämlichen Stelle abgestattet werden würde. Eine eigenthümliche Fügung hat es gewollt, dass der Nachfolger auf den Tag genau die Hälfte der Lebenszeit erreicht hat, welche dem Vorgänger zugemessen war.

Schubart und Duncker — zwei Männer desselben Berufes, an derselben Anstalt neben und nacheinander wirkend, beide erfüllt von echt vaterländischer Gesinnung und von treuer Liebe zum Hessischen Heimathlande, beide tüchtig in ihrem Amte, tüchtig im Leben und tüchtig im Dienste der Wissenschaft, beide auch für den Hessischen Geschichtsverein von besonderer Bedeutung, Schubart als Mitbegründer, Duncker als einer der verdienstvollsten Förderer — und doch in fast allen anderen Beziehungen ein Unterschied zwischen diesen beiden Männern, wie er schärfer ausgeprägt sich kaum denken lässt. Schubart die Grenzen des Feldes seiner wissenschaftlichen Thätigkeit mit bewusster Absicht möglichst eng ziehend, ja mit den Jahren mehr und mehr auf einen einzigen Schriftsteller sich beschränkend ; Duncker, ohne den festen Standpunkt und den sicheren Blick für die Erfassung des Wesentlichen zu verlieren, auf den verschiedensten Gebieten der Wissenschaft bewandert oder in ihnen rasch sich heimisch zu machen verstehend. Hatte sich bei Schubart, dem durch sein früh beginnendes und allmählich sich steigerndes Gehörleiden die Verbindung mit der Aussenwelt immer mehr erschwert wurde, im Laufe der Jahre begreiflicherweise eine gewisse Schroffheit des Auftretens, namentlich fremden Personen gegenüber, entwickelt, so

 

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