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IV

sich gern bethätigte, in den weitesten Kreisen der Bevölkerung ebenso bekannt wie beliebt. Dass er hieran seine Freude hatte, dass er überhaupt die Anerkennung liebte und von einein starken Bewusstsein seines Werthes erfüllt war — auch hierin das Widerspiel von Schubart —, ist ihm hin und wieder mehr als billig verdacht worden: es gehörte das eben zum ganzen Wesen des Mannes, und jedesfalls hatte er seiner Leistungen und Erfolge sich zu freuen wohlgegründete Ursache. Das wird auch der nachstehende Abriss seines Lebens und Wirkens zeigen!*)

Johann Georg Albert, Duncker wurde am 27. December 1843 zu Hanau geboren. Sein Vater, kurfürstlicher Gerichts-Aktuar, wird als ein herzensguter Mann geschildert, seine Mutter, eine Tochter des Geheimen Oberfinanzrathes Balde in Kassel, als eine vortreffliche, geistig hochstehende Frau, die viel und nachhaltig auf den Sohn eingewirkt habe. Michaelis 1852 trat der Knabe als Schüler in das Gymnasium seiner Vaterstadt ein ; schon 1855 verlor er den Vater am Nervenfieber, derselben Krankheit, welcher auch einer seiner vier Brüder zum Opfer fallen sollte. Die Vermögensverhältnisse der Familie wurden nun recht ungünstige; aber Freunde und Vormünder nahmen sich nach Kräften der Bedrängten an, und namentlich sorgte für das Weiterkommen der Kinder eine nahverwandte Familie, mit der Duncker denn auch bis zu seinem Tode durch die Bande innigster Freundschaft und Dankbarkeit verknüpft blieb. Ostern 1862 bestand der Achtzehnjährige die Reifeprüfung und verliess dann seine Vaterstadt, um sich, zunächst auf der Hochschule zu Marburg, dem Studium der Philologie und Geschichte zu widmen. Ebenso durch seine äussere Lage genöthigt wie seiner innersten Neigung folgend, lebte Duncker während seiner Universitätszeit ziemlich zurückgezogen, an dem wilderen studentischen Treiben nicht theilnehmend, doch freundschaftlich geselligem Verkehre keinesweges abhold. Mit ernstem Eifer

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*) Werthvolle Nachrichten dazu verdanke ich der Güte der lange Jahre mit dem Verstorbenen nahe befreundeten Herren Amtsrichter Köhler in Kassel, Oekonomierath Vogeley daselbst und Oberlehrer Dr. G. Wolff in Hanau.

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