..

VIII

gerichtsrathes Kraus, als zweite Gattin heim. Dieselbe ist ihm bis zu seinem Tode eine treue und liebevolle Lebensgenossin geblieben, die auch die wissenschaftlichen Bestrebungen des Gatten mit hingebender Theilnahme und feinsinnigem Verständnisse begleitete.

Es war eine Folge von Duncker's oben besprochener politischer Thätigkeit, dass seine Stellung in Hanau im Laufe der Jahre zu einer in gewissen Beziehungen mehr und mehr unbehaglichen sich gestaltete. Er selber ergriff daher schliesslich nicht ungern die Gelegenheit, in andere, neue Verhältnisse zu kommen, und nahm die auf Ostern 1878 ihm angebotene Stelle eines Oberlehrers am königlichen Realgymnasium in Wiesbaden an. Mit seiner Uebersiedelung dorthin verzichtete er auf jede irgendwie hervortretende politische Thätigkeit. Der Hanauer Geschichtsverein ernannte ihn bei seinem Abgange zum Ehrenmitgliede.

Ebenso eifrig und thätig wie in Hanau am Geschichtsvereine, betheiligte sich Duncker in Wiesbaden an dem Vereine für Nassauische Alterthumskunde und Geschichtsforschung. Die Annalen des Vereines verdanken ihm eine Anzahl bedeutender Beiträge, welche ich weiter unten einzeln anführen werde. Auch hielt er im Jahre 1879 in öffentlicher Vereinsversammlung einen Vortrag über die Bemühungen des Freiherrn vom Stein zur Wiedererlangung von Elsass und Lothringen in den Jahren 1813—1816, und sprach mehrmals in den monatlichen Versammlungen der Mitglieder über verschiedenartige Gegenstände. So behandelte er im Winter 1878/79 die neuesten Forschungen über den Zug des Römischen Pfahlgrabens im Maingebiet und der Wetterau; im Februar 1880 berichtete er über Untersuchungen des Zuges der Römischen Grenzwehr bei Miltenberg, ferner über eine von Conrady und K. Christ unternommene Durchforschung des Spessart nach Spuren römischer Baureste, über einen Aufsatz J. Becker's, betreffend die Urgeschichte von Mainz, Castel und Heddern-heim und endlich über den in den Jahren 1625—1627 geführten Briefwechsel Wallensteins und seines Schwiegervaters, des Freiherrn Karl von Harrach. Im Juni 1879 wurde Duncker von dem Vorstande des Vereines einst-

..