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II

Es folgte hierauf der sehr eingehende Vortrag des Gymnasiallehrers Kluge über die Geschichte der Stadt, Hildesheim, ein sehr dankbares Thema, bei dem Reichthum an Quellen, wie sie nur eine bischöfliche Stadt mit so zahlreichen, blühenden, wissenschaftlich thätigen Klöstern hinterlassen konnte, und bei den gründlichen älteren Bearbeitungen der Lokalgeschichte, wenn auch nach anderweiter Information noch reiches unedirtes Material, besonders für die Culturgeschichte des 16. Jahrhunderts sq. in dem städtischen Archiv zu heben bleibt. Im Anschluss hieran erläuterte Regierungs- und Baurath Cuno, an der Hand zahlreicher ausgestellter, zum Theil eigener Aufnahmen, die lokale Baugeschichte, indem er zeigte, wie aus den ursprünglich vereinzelten klösterlichen Anlagen sich die Stadt entwickelte, und welche fest datirte und noch erkennbare Aenderungen die einzelnen hervorragenden Bauten erfahren haben. Entsprechend ihrem Rang in der Kunstgeschichte haben diese bereits frühe eine gründliche zum Theil monographische Besprechung und Beschreibung gefunden. Als charakteristisch für Hildesheim hob der Redner hervor das fast völlige Zurücktreten des Steinmaterials bei den Profanbauten, während der Holzbau die bekannte überaus reiche Entwicklung gefunden habe, die eine sehr alte Hebung voraussetzen lasse. Von steinernen Profanbanten ist nur das Rathhaus, das sog. Templerhaus, und ein Renaissancehaus mit reichem figürlichem Schmuck noch vorhanden, während ein reicher, spätgothischer Bau mit herrlichem polygonem Erker, dem übrigens schönen Neubau der Post unbegreiflicherweise hat weichen müssen. Den Bemühungen des Senators Dr. Römer ist es zu danken, dass wenigstens der Erker beim Neubau Verwendung fand. Nach Beendigung dieser Vorträge wurden einige kleinere Geschäfte, wie die Vertheilung der Mitglieder für die Sectionsverhandlungen, Uebergabe der Legitimation der Delegirten und dgl. erledigt und sodann in dem unteren Saale der Union ein Frühstück eingenommen. Bei dieser Gelegenheit will ich erwähnen, dass als Lokal der Union die ehemalige Paulinerkirche dient, welche durch neue Kreuzgewölbe in zwei Stockwerke getheilt ist, von denen der Chor oben den Festsaal,

 

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