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VIII

Nach Beendigung der Tafel wurde der eine halbe Stunde von Schlüchtern entfernte, im Walde gelegene Acisbrunnen besucht, wo Festgäste und viele Herren und Damen Schlüchterns bis tief in den Abend bei den Klängen der Musik verweilten.

Der letzte Tag des Festes war nach herkömmlicher Weise zu einem Ausfluge in die Umgegend des Versammlungsortes bestimmt. Diesesmal rnusste der Umstand, dass die Geburtsstätte Ulrichs von Hutten nur wenige Wegstunden entfernt lag, für dessen Denkmal im deutschen Volke gesammelt wird, entscheidend sein, die Ruine Steckelberg war zum Ziele gewählt worden. Die Abfahrt der Theilnehmer war auf 7 Uhr morgens angesetzt, zu mehreren Leiterwagen stellten Besitzer von Fuhrwerken freundlichst eine Anzahl Kutschen und andere Wagen und der anwachsende Zug gelangte endlich zur Bewegung. Die allgemeine frohe Stimmung wurde durch den Glanz und die Wärme eines herrlichen Sommertages erhalten und gesteigert, in Ramholz verliessen die Insassen die Wagen und erreichten nach mehr als halbstündigem Aufstiege durch erfrischenden Wald die mächtigen Trümmer der einstigen Huttenburg. Ihr jetziger Besitzer, Herr Rittmeister Hugo Stumm des 13. (hessischen) Husarenregiments, hatte an verschiedenen Stellen der Ruine zu Ehren des Vereins flaggen lassen und empfing die Besuchenden in Person auf das Freundlichste. Nach Besichtigung der Haupttheile des Inneren unter seiner und einiger in Herrn Stumm's Diensten stehender Beamten lagerte die gegen 100 Personen zählende Versammlung, welcher eine grössere Anzahl Frauen und Jungfrauen Reiz verliehen, in dem bedeutendsten Räume der Ruine und der von dem Burgherrn gespendete erfrischende Trank stärkte die Geister zur Entgegennahme eines Vertrages. Dieser konnte an dieser Stätte nur der eine sein, der Ulrich Hütten betraf. Der Vorsitzende des Vereins hatte sich die Ehre ausgebeten, ihn zu halten und es war sein Streben dahin gerichtet, in dem engen Rahmen, welchen Ort und Zeit ihm zogen, den Hörern von Huttens Persönlichkeit, Lebensgang und Wirken ein Bild vorzuführen, dem Fleisch und Blut nicht fehlten, dabei aber die Klippen zu vermeiden, die in dem schwierigen

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