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bald, wol nicht ohne Schuld des heftigen und reizbaren Gastes und dieser verliess Greifswald im Winter; unfern der Stadt seiner Habe, selbst eines Theils des Anzuges beraubt, bettelte er sich zu Fusse weiter und erreichte im elendesten Zustande Rostock. Professoren nahmen sich seiner an, er hielt wissenschaftliche Vortrage und vollzog die Strafe an Denen, die ihm so übel mitgespielt hatten, den beiden Lötz; die Räuber, welche ihn ausplünderten, waren die Diener derselben. Die „Querelae, Klagen gegen die Lötz, eröffneten 1510 die Reihe der Streitschriften Huttens und zeigen ihn als Meister auf diesem Gebiete. Es kennzeichnet Ulrich, dass er 1511 das Kloster zu Fulda, dem er entsprungen war, um Geld anging; freilich erhält er das nicht, aber doch auch nicht Vorwürfe, sondern milden Rath. Im Sommer d. J. wanderte er von Leipzig zu Fusse in kümmerlichstem Aufzuge ab; erst in Olmütz fand er in dem Bischöfe Thurzo einen Gönner, der ihn reichlich ausstattete, sodass er sogar zu Rosse Wien erreichen konnte. Kaiser Max hatte hier dem Humanismus einen Sitz gewährt und der junge geistvolle Ulrich ward dessen eifriger Jünger; hier entwickelte sich seine Vaterlandsliebe zur That. Das Gedicht an den Kaiser erfasst den Gedanken des Kaiserthumes in der vollen Höhe des früheren Mittelalters und will es so wiederhergestellt haben. Im April 1512 erscheint Hutten in Pavia, wo er, dem Wunsche seines Vaters sich fügend, das Studium des Rechtes begann, auch das Griechische trieb. Aus Noth nahm er kaiserlichen Kriegsdienst an, obwol schwere Gebreste ihm gerade dieses Leben höchst peinvoll machen mussten. In dieser Zeit verfasste er die Epigramme an Kaiser Max, gegen dessen Feinde, Venedig, Frankreich und den Papst, eine Schrift voll Kraft und Reiz, in welcher der Ablass- und Bullenhandel, wie die Ausbeutung Deutschlands durch Rom gegeisselt werden. Ulrich kehrte nach Deutschland zurück und verfasste auf Anregung seines Gönners Eitelwolf von Stein ein Gedicht auf den Einzug des neuen Kurfürsten, Albrecht von Brandenburg, in Mainz 8. November 1514, welches ihm 200 Goldgulden und Aussicht auf Anstellung am Hofe eintrug. Jm Sommer 1515 zeigte er sich zuerst wieder auf der väterlichen Burg, Verzeihung

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