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XII

diesen nur noch günstiger stimmen — Maximilian krönte Hutten am 12. Juli 1517 in glänzender Versammlung zu  Augsburg mit dem Lorberkranz des Dichters.  Dieser hatte in Bologna eine Schrift aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts  von Lorenz Valla aufgefunden, welche darlegte, dass die Schenkung des Kaisers Constantin, auf der die Herrschaft des Bischofs zu Rom über  das Abendland beruhte, erdichtet sei. Hütten gab die Schrift neu heraus und widmete sie Papst Leo X. mit dem Vorgeben. Leo, von dem nur alles Gute und höchste Liebe zur Wahrheit erwartet werden dürfe, werde sehr befriedigt sein, dieselbe nun zu erfahren. Gedruckt wurde das Buch 1517 auf Steckelberg, wo Ulrich eine tüchtige Druckerei eingerichtet hatte. Der kecke Streich machte grossen Eindruck, Luther war von dem Inhalte der Schrift höchlich überrascht.  Im  Auftrage Albrechts von Mainz begab Hütten Ende 1517 sich an den Hof des Königs von Frankreich, wo er ehrenvoll empfangen wurde. Im Februar 1518 heimgekehrt trat er in des Kurfürsten Dienst förmlich ein; dass der Kirchenfürst einen Mann in seine Umgebung aufnahm, welcher das Papstthum und das römische Wesen bereits in solcher Weise angegriffen hatte, ist nur dadurch verständlich, dass Albrecht insgeheim damit einverstanden war, den unbegrenzten Einfluss des Papstes und die Ausbeutung Deutschlands zu beschränken.  Im Gefolge des Kurfürsten, der sein Erzstift Magdeburg besuchte, wurde Hutten die That Luthers vom 31. October 1517 bekannt; noch hatte er kein Verständniss dafür und hielt die Sache für Mönchsgezänk. Auch beim Reichstage zu Augsburg, wo Luther mit jenem 14 Tage gleichzeitig sich aufhielt, traten beide Männer sich nicht näher. Der Kaiser suchte bei den Reichsständen um eine Türkenhilfe nach; Hutten in seinem Eifer, des Kaisers Macht zu heben, richtete eine Schrift an die Fürsten, in der ihnen das Schreckbild einer Volkserhebung vor Augen gehalten wird, wenn sie nicht dem Kaiser  willfahrten. Die prophetische Mahnung sollte nach sieben Jahren zur schrecklichen Wahrheit werden.

Im März 1519 vertrieb der schwäbische Bund Herzog Ulrich von Würtemberg aus seinem Lande,

 

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