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XIII

Hutten war mit ausgezogen, Franz von Sickingen war einer der höchsten Führer des Heeres, beide schlössen enge Freundschaft. Seit 1508 litt Hutten an der Lustseuche, welche im letzten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts in Europa verwüstend aufgetreten war; der entsetzliche Zustand, in den der Leib dadurch gebracht war, hatte den Geist nicht gelähmt, ja man muss die Willensstärke bewundern, mit welcher der Schwerleidende sogar Kriegsdienste verrichtete. Nach mehreren höchst anstrengenden Curen gebrauchte er 1519 das Wildbad und neuer Lebensmuth flammte in ihm auf, sodass er den Gedanken einer ehelichen Verbindung fasste; doch kam sie nicht zustande und das war vielleicht besser. Die Disputation Luthers mit Eck im Juli 1519 zu Leipzig brachte Hutten auf andere Gedanken hinsichtlich des Ersteren, er sah dessen Sache nicht mehr als Mönchsgezänk an, er wurde selbst ein eifriger Helfer des Kirchenbesserers. Sein Eifer zeigte sich in erstaunlicher Fruchtbarkeit seiner Feder. Er hatte in der Bibliothek zu Fulda eine Schrift aus dem Jahre 1093 aufgefunden, in welcher die geistliche Obergewalt des Papstes anerkannt, seine Herrschaft in weltlichen Dingen jedoch zurückgewiesen wird; diese das Recht des Kaisers kräftig vertretende Schrift gab Ulrich neu heraus und widmete sie Ferdinand, dem Bruder des neuen Kaisers Karl V., diesem Kaiser Heinrich IV. als Vorbild empfehlend. Er machte sich auf die Fahrt nach Brüssel, sie selbst zu übergeben, doch drang er nicht bis zu Ferdinand durch, wie es scheint: der Papst war äusserst erbittert auf Hutten, man gab ihn verloren, da erschien er wieder in Mainz. Der Kurfürst entliess ihn des Dienstes, gewährte ihm aber den Gehalt fort; ein päpstliches Breve machte Albrecht heftige Vorwürfe, dass er einen solchen Feind der Kirche im Dienste habe, worauf der Erzbischof sich mit dem äusseren Scheine rechtfertigen konnte. Seit September 1520 hielt Hütten sich meistens auf der Ebernburg bei Sickingen auf, da seine Sicherheit gefährdet erschien, gegen Luther hatte der Papst die Bannbulle vom 12. Juni 1520 erlassen und der Riss durch die allgemeine Kirche war unheilbar geworden. Ulrich sah ein, dass seine Gedanken in lateinischer Sprache nur auf einen 

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