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XIV

kleinen Bruchtheil der Nation wirken konnten, er schrieb nun in der freilich noch unbeholfenen deutschen. Die erste Schrift „Clag und vormanung gegen dem unchristlichen übermnässigen gewalt des Bapsts zu Rom und der ungeistlichen geistlichen" war von ausserordentlicher Wirkung: Hutten selbst nennt sie einen „zornigen Spruch", so mag man ihr Feuer und ihre Leidenschaftlichkeit ermessen. Noch hoffte er auf den jungen Kaiser und wandte sich an ihn mit einer Schrift „Kurze Anzeig wie allewege sich die Bäpst gegen den deutschen Kaisern gehalten haben". Karls Macht und Interessen waren nicht allein auf Deutschland gegründet, er durfte sich nicht mit dem Papste überwerfen und es zeigte sich mehr und mehr als ein unermessliches Unheil, dass diesem Fremdlinge das Kaiserscepter zugefallen war. Im Januar 1521 begann Karls erster Reichstag zu Worms, auf welchem Luther am 17. und 18. April verhört wurde, gegen das Verlangen der päpstlichen Nuntien und ihres Anhanges auf sofortige Verdammung des Ketzers. Der Kaiser gewährte indessen den Antrag der Stände auf Verhörung und liess sich auch nicht verleiten, Luther das ertheilte Geleit zu brechen. Huttens Leidenschaft in diesem Ungeheuern Augenblicke riss ihn hin, den ersten Nuntius Aleander mit dem Tode zu bedrohen und den höheren meist auf päpstlicher Seite stehenden Geistlichen heftigste Vorwürfe zuzuschleudern. Selbst dem Kaiser sagte er ernste und bittere Wahrheiten, sandte diesem aber bald darauf eine Art von Entschuldigung zu. Luther gab dem Ritter Kenntniss von dem auf dem Reichstage Vorgefallenen und Ulrich wollte mit dem Schwerte dreinschlagen. wovon Sickingen ihn abhielt. Den Zug des letzteren gegen Trier im September 1522 scheint Hütten nicht mitgemacht, zu haben, sondern wieder krank gewesen zu sein. Als der von den Fürsten von Trier, Pfalz und Hessen bedrohte Freund sich zum Widerstande rüstete, war des Bleibens von Ulrich in dessen Burgen nicht mehr, in denen nur Streitbare bleiben durften. Siech und thatsächlich geächtet wich Hutten aus dem Vaterlande. Seine Eltern waren verstorben, doch kam ihm fast nichts aus der Verlassenschaft zu, da traf ihn der Antrag des Königs von

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