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XV

Frankreich, mit dem Gehalte von 400 Goldkronen als Rath in seinen Dienst zu treten ; arm und elend lehnte Ulrich doch ab — nur Deutschland wollte er dienen. Nach Basel zog es ihn, wo der ihm befreundete Erasmus lebte, der grösste Gelehrte der Zeit; der liess durch einen Dritten ihn wiesen, dass sein Besuch besser unterbliebe. Erasmus fürchtete, sich bei hohen Gönnern blosszustellen, der mannhafte furchtlose Hutten war von solcher Charakterlosigkeit betroffen; als er gar erfuhr, dass Erasmus eine Schrift gegen die Evangelischen ausgehen lassen wolle, denen doch seine eigenen Schriften einen grossen Theil ihres Rüstzeuges gewährt hatten, entschloss er sich, jenen zu züchtigen, liess ihn aber zuvor warnen. Doch erschien des Erasmus Werk im März 1523, Hutten liess im Juli eine Schrift drucken, welche das höchste Aufsehen machte und den bewunderten Gelehrten blossstellte. Dieser ging sogleich an eine Erwiderung, welche nicht zur Erhöhung seines Ansehens beitragen konnte und deren z. Th. unedelmüthiges Verfahren in um so üblerem Lichte erschien, als die Schrift erst nach Huttens Tode ausgegeben wurde. Auf Betreiben der Geistlichkeit hatte der Rath zu Basel dem Flüchtling den Schutz aufgesagt, er fand solchen wieder im Augustiner Kloster zu Mülhausen, allerdings einer deutschen Stadt. Auch hier war seines Bleibens nicht, er entwich, als ein Sturm des von der Geistlichkeit aufgestachelten Volkes das Kloster bedrohte, Zwingli in Zürich nahm ihn auf. Sein altes, nie gründlich geheiltes Uebel trat wieder stärker auf und zehrte am Reste des Lebensmarkes, auch musste er Sickingens Untergang erleben ; dennoch sanken in ihm nicht der Muth und die Zuversicht auf die Zukunft der von ihm verfochtenen Sache. Noch verfasste er eine letzte Schrift „in tyrannos", nämlich gegen die drei Fürsten, welche den letzten grossen Repräsentanten des Ritterthums zu Fall gebracht hatten; kein Verleger fand sich für die leidenschaftliche Arbeit, sie ist leider verloren gegangen. Auf der Insel Ufnau im Züricher See, deren stiller Friede den letzten Tagen des Gehetzten Trost gewährte, endete der Sturm dieses Lebens, gegen das Ende des August oder zu Anfange des September 1523. Als Dichter begann Hutten seine

 

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