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XIX

die alte Bauart, indem, den Ober- und Unterfenstern der Basiliken mit überhöhtem Mittelschiff entsprechend, hier jedesmal zwei Fenster übereinander stehen. Nur geringe Reste lassen die Farbenpracht und Schönheit der einst alle Fenster füllenden Verglasung erkennen. Ebenso haben sich von dem farbigen Wandschmuck, welcher einst nicht nur das Innere, sondern auch die Eingangspforten schmückte, nur an diesen letzteren Spuren erhalten. Obgleich die Tünche des 17. Jahrhunderts, der Bildersturm von 1605 bis 1609, der siebenjährige Krieg und endlich die Verwahrlosung zur Zeit des Königreichs Westphalen der Kirche einen grossen Theil ihres inneren Schmuckes geraubt haben, so hat sie doch noch manches herrliche Kunstwerk aufzuweisen. Zunächst fällt dem Eintretenden der Lettner in die Augen, dessen Figurenschmuck freilich meist neue Ergänzung ist. Sodann fesseln der ohne Gleichen dastehende Hochaltar mit seinem reichen Steinaufbau und der ehemals den Schrein der heiligen Elisabeth umschliessende Baldachinbau mit wundervollem Laubwerkschmuck die Betrachtung. Die spätere Gothik ist in einem zierlich geschnitzten Celebranten-stuhl, welcher namentlich durch ein höchst edles und anmuthiges kleines Standbild der heiligen Elisabeth ausgezeichnet ist, vertreten. Ein Meisterwerk gothischer Goldschmiedekunst, ist der kostbare, jetzt in der Sakristei befindliche Schrein der Heiligen, eines der allerschönsten Werke dieser Art. Ein einzig dastehender Schatz ist die in der Elisabethkirche befindliche Sammlung mittelalterlicher Kampfschilde, welche hier von den in den Orden eintretenden Herren niedergelegt wurden; sie geben durch ihre wunderbare Ausführung von dem künstlerischen Aufwand, den jene Zeit auch solchen Gegenständen zu Theil werden liess, die naturgemäss nicht für lange Dauer bestimmt waren, den allerhöchsten Begriff. Von grösster Bedeutung sind endlich die zahlreichen Grabdenkmäler, welche fast den ganzen südlichen Kreuzflügel einnehmen und die zu einem vollständigen Lehrgang durch die Geschichte der gothischen Bildhauerkunst Gelegenheit geben. Die ältesten sind diejenigen Konrads († 1241) und der Aleydis, der 1274 gestorbenen Gemahlin Heinrichs 1.

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