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seler heraldische Bildwerke und Erinnerungen" und veranschaulichte denselben durch vorgelegte heral­dische Zeichnungen.

Nachdem der Vortragende sich über die Wahl des Gegenstandes ausgesprochen und dadurch einem gewissen Bedürfnisse zu entsprechen glaubt, weil die Geschmacksrichtung der Zeit sich glücklicher Weise den alten schönen Kunstgebilden wieder zuwende, wie sie vor dem 30jährigen Kriege nicht nur Eigenthum des deutschen Volkes gewesen seien, sondern in welchen es lebte, webte und wirkte, des Weiteren aber nachwies, wie häufig selbst hochgebildete Männer vor den einfachsten Fragen, sobald sie in die Heraldik schlügen, vor ungelösten Räthseln ständen und wie oft schon die gröbsten Böcke in den berühmtesten Werken darin geleistet worden seien, wovon Redner einige schlagende Beispiele gab, machte er die Versammelten auf die in neuerer Zeit mustergiltigen Veröffentlichungen eines Hefner, Hildebrand, Döpler, Seiler, Warnecke, Meyer von Meyerfels aufmerksam, welche im Verein mit Purst Hohenlohe und Graf Hoverden die Heraldik wieder zur Höhe einer Wissenschaft und einer Kunst erhoben haben, die wohl verdient neben Münzkunde, Trachtenkunde, Urkundeuerklämng und Siegelkunde ihren Platz als Handlangerin der Geschichte zu behaupten, da gerade mit ihrer Hülfe oft die schwierigsten Fragen nach dem Herkommen und der Abstammung, der Beerbung, Besitzverhältnissen u. a. D. ihre endgültige Lösung finden. Während der Laie meistens bei dem Gedanken an Heraldik nur an eine grosse Siegelsammlung zu denken pflege, so sei dies so nebensächlich, dass für den, der sich zur edeln Heroldskunst bekenne, diese Seite derselben eben nur die Bedeutung des oberflächlichen Bekanntwerdens mit möglichst vielen Einzelwappen nebenbei als ganz wünschenswerthes Ziel haben könne, aber weiter nichts. Wie ein Wappen richtig zu malen oder darzustellen sei, wenn es unrichtig vor mir liegt, ein Wappen nach der Beschreibung richtig unter meiner Hand erstehen lassen, ein Wappen, das ich vor mir sehe, richtig ansprechen, seine geschichtliche Entstehung, wenn es zusammengesetzt, nachweisen, seine Hingehörigkeit in einen bestimmten 

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