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XXIII

Länderbezirk, in eine bestimmte Zeit mit Sicherheit darthun, das seien würdige Aufgaben eines Heraldikers. Nun geht Redner auf das Wappen an sich über als Zierde des Hauses, als Zeichen des Besitzes und weist nach, wie in früherer Zeit der Wunsch zu äusserlicher Kenntlichmachung des Besitzes ein viel regerer gewesen sei, als heutzutage, wo die Wasserwaage der Unbedeutsamkeit alle irgend noch Aufmerksamkeit verdienenden Hebungen und Senkungen in der sogenannten menschlichen Gesellschaft, ' alle Eigenart hinwegzuebnen bemüht sei, selbst das Verdienst schmälernd. — Indem Redner nun darauf hinweist, dass die Heraldik, so verkommen sie in den letzten Jahrhunderten und zum Theil noch heute fortgedämmert habe, nun durch Zurückgehen auf alte handschriftliche Ueberlieferungen unvergleichlich schönen Vorbildes wieder in gesunde, eigene Bahnen eingelenkt sei, neues zu schaffen befähigt auf alter Grundlage. Nachdem in leichten Umrissen einige Hauptgesetze der Heroldskunst wie: die möglichste Ausfüllung des Rahmens oder Schildes, in welches ein Wappen hineingehöre, durch das Schildbild selbst, nothwendige Uebereinstimmung der Zeichnung des Wappens mit der Schildgestalt. Einheitlichkeit der ganzen Darstellung nach Zeit und Styl (wobei Redner auf das Missverstehen einzelner Wappenzeichen durch spätere Generationen an den Wappen der Städte Melsungen und Nidda nachwies) erwähnt worden, nachdem die Hauptbestandteile des Wappens kurz beschrieben und geschichtlich entwickelt worden, ging der Vortragende auf Kassel selbst über, beschrieb das am Zwehrenthurm über dem Spitzbogenthor von Philipp dem Grossmüthigen eingefügte hessische Landgrafenwappen, das verbundene Gesammtwappen des damals wieder in einer Hand vereinigten Landes Hessen mit dem alten Landgrafenhelm darauf; Katzenellenbogen, Ziegenhain, Dietz und Nidda werden von dem Herzschilde Hessen zusammengehalten. Eine eingehendere Entwickelungsgeschichte des hessischen Wappens schloss sich hieran an, wobei wohl des ältesten in Farben schön erhaltenen hessischen Wappens auf dem ersten Pergamentblatte des in den Räumen der hiesigen Landesbibliothek aufbewahrten berühmten

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