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XXV

hausen aufgefundenes Bajonett vor und bemerkte, dass dasselbe wahrscheinlich ein französisches, aus der am 23. Juli 1758 am Sandershäuser Berge stattgehabten Schlacht herrührendes sei, weil die Franzosen die Entscheidung des Tages durch einen Bajonettangriff herbeiführten und die ihnen gegenüber kämpfenden Alliirten nur aus Jägern und Militzen bestanden, welche keine Bajonette führten. Der angekündigte Vortrag des Herrn Majors a. D. von Roques Mittheilungen über das Kloster Kaufungen in Hessen“, dessen Manuscript vorzulesen jedoch wegen Erkrankung des Verfassers von Herrn Amtsgerichtsrath Knatz in freundlichster Weise übernommen worden war, schloss an einen früheren Vertrag desselben Herrn an, der von der Gründung des Klosters Kaufungen und dessen berühmtester Nonne, der Kaiserin Kunigunde, Gemahlin Kaiser Heinrichs II., gehandelt hatte.

Zunächst gab der diesjährige Vortrag einen Ueberblick über die einschlägigen Geschichtsquellen. Ueber 100 vollständige Urkundenabschriften, sowie nicht viel unter 1000 Regesten (d. h. kurzen Inhaltsangaben der Urkunden) hat der Verfasser des Vertrags, der sich mit einer literarischen Arbeit über die Geschichte des genannten Klosters beschäftigt, bereits gesammelt. Die Originale der Urkunden befinden sich zum Theil im Stiftsarchiv zu Kaufungen, zum Theil im Staatsarchiv zu Marburg; es ist aber zu bedauern, dass bis jetzt keine gedruckte Sammlung weder dieser noch sonstiger hessischer Urkunden herausgegeben ist (bis auf einen einzigen Band), wodurch die Benutzung für Nichtgelehrte sehr erschwert ist. Nur zerstreut kommen gedruckte Urkunden in verschiedensten Werken vor. Aus den alten Geschichtsschreibern war die Ausbeute nur für die Zeiten der Gründung und Aufhebung lohnend, aber der zwischenliegenden Zeit ist fast, gar nicht gedacht. Leider ist das Hauptquellenwerk, die im Jahre 1462 von Paul Rappe von Nether (Netra?) geschriebene Chronik vom Kloster Kaufungen vollständig verloren gegangen. Dahingegen ist dem Verfasser des Vertrags durch die theilnehmende Sorgfalt des leider zu früh verstorbenen Oberbibliothekars Dr. Duncker eine sehr wichtige Quelle für die Kulturgeschichte des Klosters zugänglich 

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