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VII

Um 3 Uhr Nachmittags fand das Festessen im Gasthause zum Stern unter den Klängen der Regimentsmusik statt. Während der Tafel wurden folgende officielle Trinksprüche ausgebracht. Der Vorsitzende, Herr Major a. D. v. Stamford gedachte zunächst des schweren Verlustes, welchen das deutsche Kaiserhaus und Deutschland durch das Dahinscheiden der Kaiser Wilhelm I. und Friedrich erlitten hahe und widmete denselben ein stilles Glas. Redner erwähnte sodann, dass heute vor 18 Jahren König Wilhelm I. zur Armee abging, um die grosse Abrechnung mit unserem Erbfeinde zu beginnen, dass dagegen heute Kaiser Wilhelm II. nach seinem „Friedensfeldzuge“, der Seefahrt nach den nordischen Reichen, in die deutsche Heimath wieder zurückkehren wolle und brachte auf Se. Majestät, den Kaiser und König Wilhelm II. ein dreifaches Hoch aus, worauf das vom Musikcorps angestimmte „Heil Dir im Siegerkranz“ von den Versammelten stehend gesungen wurde. Herr Bibliothekar Dr. Brunner aus Kassel brachte hierauf ein Hoch auf die Stadt Hersfeld aus, wofür Herr Bürgermeister Braun zu Hersfeld dankte und einen Trinkspruch auf das fernere Blühen und Gedeihen des Vereins ausbrachte. Herr Landgerichtsrath Reul aus Hanau schloss die Reihe der festgesetzten Trinksprüche mit einem Hoch auf den Festausschuss. Noch zahlreiche Tischreden folgten, so liess Herr Pfarrer Schaub von Hersfeld die Gäste, Herr Forstmeister Weber von Kassel die Frauen und Jungfrauen der „Mückenstürmer“*), Herr Geh. Regierungsrath Fritsch von Kassel unser engeres Vaterland, Herr Dr. med. Spangenberg von Hersfeld die Frauen und Töchter der Gäste hochleben, ferner gedachte Herr Kaufmann Möller zu Hersfeld des Lutherschen Trinkspruchs: „Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang etc.“, Herr Major a. D. von Stamford der Wanderversammlungen des Vereins, welche heute ein Vierteljahrhundert vollendet hätten und des Wiedersehens im nächsten Jahre zu Marburg, sowie Herr cand. hist. Diemar zu Kassel des Aufenthalts des Landgrafen Wilhelm V. zu Hersfeld im Jahre 1632. Während des Festmahls war ein Begrüssungs-Telegramm des

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*) Beiname der Bewohner Hersfelds in Bezug auf eine ihnen nachgesagte lächerliche Begebenheit.

 

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