..

XIX

dienstlich verhinderten Schriftführers die nöthigen Mittheilungen aus dem Protokoll der letzten Sitzung machte. Darauf hielt Dr. Wolff den angekündigten Vortrag über den Hanauer Gelehrten Bernhard Hundeshagen und zwei auf ihn bezügliche Briefe Jakob Grimms.

Herr J. Wiedersum hat seine reiche Sammlung von Hanauischen Autographen kürzlich durch zwei Briefe Jakob Grimms an Sulpiz Boisserée und Bernhard Hundeshagen vermehrt, welche beide durch ihren Inhalt von hohem Interesse sind, weshalb es um so mehr zu verwundern ist, dass sie bisher in keiner Sammlung von Grimmbriefen Aufnahme gefunden haben und, wie Erkundigungen, die der Vortragende bei massgebenden Autoritäten einzog, als zweifellos erscheinen lassen, überhaupt noch nicht im Druck veröffentlicht sind. Es spricht dies dafür, dass sie beide bis vor Kurzem in einer Privatsammlung unzugänglich waren, vielleicht derselben, in welcher bis zum Jahre 1867 auch die bekannten Handschriften des einen der beiden Adressaten, Bernhard Hundeshagen, selbst berufenen Augen entzogen waren. Auf gemeinsame Schicksale weist auch der verwandte Inhalt und der Umstand hin, dass beide Adressaten, so verschieden ihre Charaktere und Schicksale sonst waren, doch in der Hauptrichtung ihres wissenschaftlichen Strebens auf dem gemeinsamen Boden der Romantik standen, deren Begeisterung für das deutsche Mittelalter sie auf das specielle Gebiet der altdeutschen Kunst übertrugen, wie sie denn auch beide eine Reihe von Jahren gleichzeitig in Bonn lebten, wo die gleichen Interessen sie zweifellos auch in persönliche Beziehungen zu einander gebracht haben.

Nach diesen einleitenden Bemerkungen las der Vortragende zunächst den eingehender Erklärung weniger bedürfenden Brief an Sulpiz Boisserée vom Jahre 1835 vor, in 'welchem Jakob Grimm dem letzteren für die Uebersendung seiner Schrift über den Graltempel dankt und daran litterarhistorische und grammatische Bemerkungen über den von Boisserée benutzten Text des jüngeren Titurel knüpft. Die Beziehungen Jakob Grimms zu den beiden Boisserée’s sowie zu den anderen im Briefe erwähnten Gelehrten wurden erläutert und die Bedeutung

2*

 

..