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sehr kleine) und von einer sehr sorgfältig gearbeiteten schön verzierten Urne. Die Beschaffenheit dieser Gegenstände zeigte, dass sie in spätere Zeit gehörten als die aus dem Mannesgrab. Verbrennung ist daher auch in dem Frauengrab viel wahrscheinlicher als Bestattung. Wollte man letztere annehmen, so käme man nahe an die fränkische Zeit, worauf doch keine Spur hinweist. Der Conservator knüpfte an die Besprechung dieser Dinge eine Mittheilung aus dem Werk von Dr. Hofmann, „der Urnenfriedhof bei Darzau“, worin die Herstellung der germanischen Thongefässe beschrieben wird, und die weitere Mittheilung, dass die Töpferscheibe im Buch Jesus Sirach Capitel 38 schon deutlich bezeichnet wird. Eine ältere Stelle, viel unklarer, ist Jeremias 18, 3.

3. Zu Marburg.

Der Zweigverein in Marburg hielt im Jahre 1888 6 Sitzungen und veranstaltete 6 Ausflüge.

Sitzung am 27. Januar 1888.

Der Vorsitzende Herr Dr. Könnecke eröffnet die Sitzung durch Mittheilung über die Funde namentlich von Töpfen, die in dem Grundstücke des Bierbrauers Bopp dahier am Pilgrimstein bei Arbeiten für Anlage eines Eiskellers gemacht worden. In 3 Meter Tiefe ist daselbst reiner Flusskies, vom Grundwasser erfüllt. In dieser Schicht lagen mehrere wohlerhaltene irdene Töpfe alterthümlicher, von Director Pinder später dem 13. Jahrhundert zugewiesener Form, drei mehr breit als hoch und stark ausgebaucht ohne Verzierungen; ein vierter, roh mit der Hand geformt, ist schmal und tief; er kann nicht frei stehen, vielleicht ein Schmelztiegel oder ähnliches. Die übrigen Fundstücke (von denen einige einfache Verzierungen am Rande tragen) waren zerbrochen, sie mögen zum Theil aus höheren festeren Schichten stammen und durch grabende Arbeiten zerstört sein; gehören jedenfalls sehr verschiedenen Zeiten an. Ausser Thonscherben, Knochen, Holz fanden sich auch 2 stark oxydirte Eisenstücke, Theile von l oder 2 Messerklingen. Herr Bopp hält den Fund vorläufig zusammen und gedenkt ihn später der hiesigen oder der Kasseler Sammlung zu überweisen.

 

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