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der die Kilianskirche in Korbach gehörten; das eine gothische stammt etwa vom Ende des 14. Jahrhunderts, dem Zeitpunkte der Erbauung der Kirche, das andere ist älter, noch romanisch; beide ziemlich einfach, aber im Ganzen recht gut erhalten, und sehr werthvoll wegen der Seltenheit des Vorkommens.

Endlich liess Herr Buchhändler Braun Marburger Flugschriften, Placate, Zeitungen etc. aus dem Jahre 1848 herumreichen, die er kürzlich erworben, eine ungewöhnlich reichhaltige Sammlung, in der sich auch ein vollständiges Exemplar des damals von J. A. Koch herausgegebenen „Unkrauts“ befindet.

In der Sitzung des Geschichtsvereins vom 25. Februar hielt Herr Archivar Dr. Winter den angekündigten Vortrag über die Wahl des Protestanten Kraft von Weiffenbach zum Abte von Hersfeld. Der Vortragende schilderte nach einem kurzen einleitenden Ueberblick über die Beziehungen Hessens zu Hersfeld eingehender die Bemühungen Landgraf Philipps, einen bestimmenden Einfluss auf die kirchliche Verwaltung des Stifts und insbesondere auf die Abtswahlen zu erlangen, wobei sein erfolgreiches Bestreben vor allem darauf gerichtet gewesen sei, die Zukunft der reformatorischen Lehre in dem der Mehrheit seiner Bevölkerung nach protestantischen Stiftsgebiete sicher zu stellen. Aus diesem Grunde sorgte er, nachdem der erste Abt der Reformationszeit, Crato, zwar bei der alten Kirche geblieben war, aber doch der Ausbreitung der Reformation in seinem Gebiete keinerlei Hindernisse in den Weg gelegt hatte, dafür, dass nach dessen Tode ein gleichgesinnter Abt gewählt wurde, der zwar äusserlich bei der katholischen Kirche verbliebe, um die erforderliche päpstliche und kaiserliche Bestätigung für seine Wahl zu erhalten, zugleich aber der Reformation nicht feindlich gegenüberstehe. Einen Schritt weiter ging dann Landgraf Wilhelm IV., indem er nach dem Tode des Abtes Ludwig Landau (1588) durch das vollkommen unter seinem Einfluss stehende, der Mehrheit nach protestantisch gesinnte Domkapitel einen Protestanten, Kraft von Weiffenbach, zum Abt wählen liess. Um sich aber nicht in Konflikt mit den obersten kirchlichen und staatlichen Autoritäten zu setzen und

 

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