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dem Reservatum ecclesiasticum nicht zuwider zu handeln, wurde denn doch, wenngleich vergeblich, durch eine eigene Gesandtschaft nach Florenz und Rom der Versuch gemacht, die Bestätigung der Wahl durch den Papst zu erlangen. Die in ihren Einzelheiten recht interessanten Schicksale dieser Gesandtschaft und ihre Verhandlungen mit dem Grossherzog von Toskana, dem Papste und den römischen Kardinälen bildeten den Hauptgegenstand des Vertrages, welcher namentlich auch auf die unhaltbaren Zustände infolge des auf dem Augsburger Reichstage (1555) den Protestanten oktroyirten Reservatum ecclesiasticum ausführlicher einging. Praktisch erreicht wurde durch die Gesandtschaft nichts, vielmehr musste schliesslich der Gewählte auch von dem Landgrafen aufgegeben und eine Neuwahl vorgenommen werden, die aber eine thatsächliche Aenderung des bestehenden Zustandes nicht zur Folge hatte, da auch der neue Abt das Erbschutzverhältniss zu Hessen aufrecht erhielt und der Ausbreitung der Reformation keine Hindernisse in den Weg legte.

An diesen Vortrag schloss sich eine längere Besprechung, nach welcher Herr Rittmeister v. Pappenheim zwei von seinem Vater im russisch-türkischen Kriege (1829) erbeutete Säbel, einen türkischen und einen Kosakensäbel, übrigens schmuckloser Art, vorzeigte und die demselben wegen seiner Verdienste im Kriege von Kaiser Nikolaus gegebenen Ukase in Uebersetzung vorlas.

Sitzung am 27. März 1888.

Herr Postmeister Schwalm las einige kleinere Aufsätze des Herrn Lehrers W. Bücking vor.

I. Die Hänskirch bei Ciriaxweimar. Sie gehört wohl zu den ältesten Kirchen im Gerichte Reizberg, vermuthlich ist sie die alte Mutterkirche des Kirchspiels Oberweimar, wie der Kirchhof der Begräbnissplatz für dasselbe (Pfaffensteg und Todtenweg). Reste der Kirchhofsmauer auf der Südseite waren vor einigen Jahren noch erhalten. Die Kirche überliess man seit der Reformation ihrem Schicksale; Haus, Kirchhof und Heiligengut wurden auf Erbleihe gegeben. Hennchen Bier oder Bieran ist der älteste bekannte Besitzer desselben. Der Name Hänskirche stammt wahrscheinlich erst vom Ende des 17.

 

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