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LXXVI

Jahrhunderts, als Hans Höck und seine, durch ihre Schwänke und Schnurren noch lange fortlebende Tochter die »Häns Els« den Hof besassen.

II. Ueber die ursprüngliche Bedeutung des Wortes „Kirmes“. Kirmes ist = Kirchmesse, d. h. die zum Gedächtnis der Kirchweihe jährlich gehaltene Messe, mit welcher eine weltliche Feier verbunden wurde. Allmählich hörte die kirchliche Feier auf und die weltliche ward auf eine passende Zeit (August — November) verlegt. In Marburg war am 1. Mai (an welchem Tage 1283 die Elisabethkirche und 1297 die Pfarrkirche geweiht worden waren) ein noch bestehender Markt. Allein da in den Walpurgis heiligen Tagen keine Feste gefeiert werden durften, konnte die Kirmess erst später nachgeholt werden (im August, wenigstens seit 1584). „Kirmes“ kommt ausserdem auch in der Bedeutung eines Geschenkes vor.

III. Der arme Henche von Mardorf, der letzte Klausner, Bruder und Kaplan zum heiligen Kreuze jenseits des Lahnberges. Er war der letzte Kaplan der Kreuzkapelle, die bei Schröck nicht weit vom Elisabethbrunnen stand und bald nach Einführung der Reformation abgebrochen wurde. Seine Wohnung war wahrscheinlich die ½ Stunde entfernte Klause im Einsiedelsgrund (jetzt Eselsgrund), zwischen Cappel und den Kapellhöfen am Fusse des Frauenberges. Beide, Kapelle wie Klause, werden auf die Zeit der heil. Elisabeth zurückgeführt. Der Klausner bekam als Kaplan jährlich 6 Ellen grauen Tuchs zu einem Rocke (24 Albus) und l Paar Schuhe (5 Albus). Für seinen übrigen Lebensunterhalt war er auf milde Gaben angewiesen.

IV. Herr Bücking hat eine Anekdote, die Unterhaltung eines Beamten (Aktuar Buch) mit einem Bauer über die Folgen der Steuerverweigerung im Jahre 1850 in mehreren oberhessischen Dialekten niedergeschrieben, von denen der im Dialekte der Ketzerbach geschriebene verlesen wurde.

Hierauf schilderte Herr Dr. Reimer einen Fall von Grössenwahn oder Hochstaplerei aus dem Jahre 1548. Der Sohn eines hessischen Schultheissen hatte es verstanden am Hofe des Pfalzgrafen von Simmern sich für einen vertrauten Diener des gefangenen Landgrafen

 

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