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Carl von Gironcourt. †

Noch einen der eifrigen treuen Mitarbeiter an den Aufgaben unseres Vereins sollte das Jahr 1888 aus unserer Mitte hinwegnehmen: aber, wenn von L’Estocq nach längerem Siechthume einer tückischen Krankheit erlag, wenn Kolbe seit Jahren durch ein Leiden heimgesucht war, welches ihn dem Tode zuführte, so traf von Gironcourt das Ende gleich dem jäh herniederfahrenden Blitzstrahle, unvermuthet, unvorbereitet für ihn selbst wie für die ihm Nahestehenden. Anscheinend noch in Manneskraft und Gesundheit musste er das Wirken in dem selbst gezogenen Kreise, des Daseins freundliche Gewohnheit verlassen, in welchen er so gerne länger geweilt hätte.

Carl Franz von Gironcourt wurde im Jahre 1833 am 25. April zu Kassel als Sohn des Premierlieutenants im Kurfürstlich Hessischen Generalstabe, Adolf von Gironcourt und dessen Ehegattin Friederike, geb. von Knoblauch zu Hatzbach, geboren. Durch den frühen Tod des Vaters, im October 1840 als Hauptmann im Generalstabe, wurde der Knabe dessen Leitung beraubt und der Mutter fiel die schwierige Aufgabe zu, ihn und seine zwei noch jüngeren Schwestern zu erziehen. Mit Sorgfalt und Liebe mühte sich die würdige Frau, welcher nur kärgliche Mittel zu Gebote standen, für das Wohl ihrer Kinder. Der Sohn erhielt auf dem Gymnasium zu Kassel die Ausbildung, bis er nach Durchlaufen der Mitteltertia im Sommer 1847 in das Kurfürstliche Kadettencorps aufgenommen wurde. Im Mai 1851 legte er die Officiersprüfung ab und trat hiernach als Portepeefähnrich in das Artillerieregiment ein, in welchem er am 2. October 1851 zum Secondlieutenant befördert wurde, dann im Mai 1859 zum Premierlieutenant aufrückte. Neben den von seinem Berufe ihm zur Pflicht gemachten Studien trieb der junge strebsame Officier das der Alterthumskunde und anderer Wissenschaften und bat um Aufnahme in unseren Verein.

Das Jahr 1866 kam, das kleine kurhessische Heer wurde aufgelöst, von Gironcourt wurde im October d. J. in das schlesische Feldartillerieregiment Nr. 6 ver- [versetzt]

 

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