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Johann Bernhard hatte sich in Marburg dem Rechtsstudium gewidmet und war nach längerem Aufenthalt in Italien, als Rath und Hofmeister in den Dienst des regierenden Herzogs von Schleswig-Holstein getreten. In Mailand hatte er sich die Zuneigung des Grafen Günther von Oldenburg erworben, welcher ihn auch gern in seinen Dienst nehmen wollte und fügte es nun das Schicksal, dass er sich in seinem jetzigen Dienst dessen bitterste Feindschaft und Verfolgung dadurch zuzog, dass er bei einem Besuche des Heinrich Wilhelm von Eschwege in Aue sich inter pocula zu sehr ehrverletzenden Aeusserungen über das Vorleben der Schwester Günthers, welche mit dem Bruder des regierenden Herzogs von Schleswig-Holstein verlobt war, hatte verleiten lassen. Ueber den hierdurch in Hessen geführten Rechtsstreit, welcher für ihn ohne Folgen blieb, wurde nach den noch im von Dalwigk’schen Familienarchiv vorhandenen Aktenstücken ausführlich berichtet. Im Jahre 1616 kehrte er, Dalwigk, nach dem Tode des Herzogs von Schleswig-Holstein nach Hessen zurück und erwarb sich sehr bald das allergrösste Vertrauen seines Landesherrn, des Landgrafen Wilhelm V. Dieser wählte ihn im Jahre 1628 zu seinem Begleiter auf der erfolglos gebliebenen Reise nach Prag zu Kaiser Ferdinand, bestellte ihn dann zum Vicestatthalter von Miederhessen und später von Fulda während des kurzen Besitzes dieses Landes. In seinem am 20. März 1633 errichteten Testament bestellte ihn der Landgraf zum Mitglied der Regentschaft für die Zeit der Minderjährigkeit seines Sohnes und er erwarb sich nach dessen am 21. September 1637 erfolgtem Tode das grosse Verdienst, wesentlich mit dazu beizutragen, dass das hessische Volk in der schwersten Zeit, die jemals über das Land gekommen, dem angestammten Fürsten die Treue bewahrte. Doch schon am 11. Januar 1639 bereitete der Tod seinem Streben ein allzufrühes Ende.

Zum Schluss beschrieb der Vortragende noch die Weidelsburg in ihrem jetzigen Zustande, erwähnte der noch bei dem Volke in deren Umgebung lebenden Sagen, namentlich soweit sie Reinhard von Dalwigk betreffen und bemerkte, dass sein Vortrag mit durch die Absicht des Vorstandes veranlasst sei, die Mitglieder im

 

 

 

 

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