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XVI

Marschall Ney als Führer in der Schlacht erhalten zu haben und besprach dann die Erlebnisse der Westphalen vor der Schlacht und im letzten Bivouak. Um 8 Uhr Morgens erhielten die westphälischen Infanteristen, die in der Stärke von 9000 Gewehren in die Schlacht rückten, die ersten Kanonenkugeln und ihre Hauptaufgabe bestand darin, eine Lücke zwischen dem Davoust’schen Korps und den Polen am rechten Flügel auszufüllen. Nachdem verschiedene Angriffe russischer Reiterei zurückgeschlagen waren, entwickelte sich ein lebhaftes Waldgefecht, in welchem General Damas fiel und Oberstlieutenant Bödicker, der spätere Kommandant von Kassel, eine Flintenkugel in den Mund erhielt. Der Kampf gegen 8 russische Jägerbataillone gestaltete sich für die Westphalen trotz aller Tapferkeit zu einem höchst verlustreichen. Als das hin und her wogende Gefecht an einem Hünengrabe, das von den Russen stark besetzt war, zum Stehen gekommen war, befahl Ney einen allgemeinen Sturm der Westphalen. General von Ochs stellte sich mit gezogenem Degen an die Spitze der ihm untergebenen Truppen und unter Trommelschlage und lautem Hurrahrufe stürmten Alle gegen den Hügel. Zwar stürzte Major Müldner an der Seite des vorstürmenden Generals und mit ihm viele brave Krieger, aber der Hügel war gewonnen und von hieraus konnte man weithin nach dem Schlachtfelde hinausschauen. Mit Jubel sahen von hier aus die Westphalen den Abzug der russischen Colonnen. Napoleon erklärte offen, dass durch diesen letzten Sturm der Westphalen die Entscheidung der Schlacht wesentlich mit herbeigeführt sei und liess, um den Westphalen ein Zeichen der Anerkennung zu geben, die westphälische Grenadiergarde am Abend der Schlacht die Wache seines Hauptquartiers beziehen. Auch die Theilnahme der Brigade von Hammerstein, sowie der einzelnen Batterien und Regimentsgeschütze an diesem denkwürdigen Tage wurde dann noch, wenn auch weniger ausführlich, besprochen. Jedenfalls könne man, so schloss der Redner seinen Vortrag, von unsern deutschen dorten gebliebenen braven Soldaten auch sagen, was König Ludwig von seinen in Russland gefallenen Baiern sagte: »Auch sie starben den Tod für das Vaterland!«

 

 

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