..

LVII

rothen Sandstein gearbeitet. Diese Torsi, deren nähere Aufzählung und Bestimmung hier zu weit führen würde, stammen aus dem ersten Viertel des 14. Jahrhunderts und gehören zu den besten Sculpturen ihrer Zeit. An allen haben sich Farbenspuren erhalten. Die Sculpturen gehören nur der Elisabethkirche, nicht der Firmaneikapelle an. Von letzterer fanden sich die Grundmauern bis auf die östliche Polygonseite (welche bei der Anlage eines Universitätseiskellers zerstört wurde) vollständig und zwar genau in der Lage und Dimension des von L. Bickell in der Festschrift von 1883 publicirten alten Planes vor. Die Kapelle hatte im Lichten 7,48 m. Länge und 4,05 Breite bei 0,86 m. Wandstärke. Der einzige Eingang, an welchem der Querschnitt der Gewände noch sehr gut erhalten war, lag in der der Elisabethkirche zugekehrten Südwestecke, und hatte nur 72 cm. lichte Breite. Von der in jenen Zeichnungen angedeuteten Architektur des Wimbergs fanden sich leider nur einzelne unbedeutende Stückchen. Ebenso von den Fenstern des Baues, Dachsims, Sockel und besonders von den schön und tief gekehlten Rippen. Alles, was wieder verwendbare Quadern waren, sogar die Capitäle oder Consolen der Gewölbeanfänge, welche nach Massgabe der jetzt im sog. Archiv der Elisabethkirche aufbewahrten 3 Schlusssteine der Kapelle herrlich sculpirt gewesen sein müssen, sind zerstört und wohl bei irgend einem Neubau des Ordens verwerthet worden. Der Boden der Kapelle lag entsprechend dem sich der Lahn zu senkenden Terrain etwa l m. tiefer als der Fuss der nördlichen Kirchenthürtreppe und da die erhaltenen Mauern nicht einmal diese Höhe erreichen, konnte die so interessante Verbindung mit dem Krankensaal nicht mehr constatirt werden. Da der alte Plan sich aber sonst überall als zuverlässig erwiesen, darf auch die bezügliche Stelle als beweistriftig angesehen werden. Entsprechend der Bestimmung der Kapelle war diese von den kleinsten Abmessungen, und auch der Altar (dessen Vorderkante in der Verbindungslinie der schrägen Chorseiten liegt und der im Grundbau vollständig erhalten ist) war nur 1,45 lang, 94 cm. tief. Ausser geringen Resten von Ziegeln mit gepresstem Muster des 17. Jahrhunderts, wie sie bereits in unserer

 

 

 

 

..