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vielleicht in keltische Zeit zu versetzenden Aehnlichkeit haben, so liegt darin ein deutlicher Fingerzeig, dass unter gleichen Kulturbildungen, mögen sie auch zu verschiedenen Zeiten auftreten, die Kulturschöpfungen dieselben oder ähnliche sind. Daher war denn in dieser Beziehung auch für die Schlosserei des Alterthums lehrreich die Wiener Weltausstellung, wo zum ersten Male eine, wo nicht vollständige, so doch überaus reiche Sammlung, die nordischen Völker betreffend, dem Forscher Gelegenheit bot, Vergleiche anzustellen. Der Metzer Versammlung wurde ebenfalls eine verhältnissmässig reiche Sammlung vorgelegt, zum grossen Theil herrührend aus dem Wiesbadener Alterthumsmuseum, welchem die Saalburg noch immer reiche Ausbeute liefert. Es waren in derselben die verschiedensten Schlösser vertreten, die zur Veranschaulichung der vorgetragenen Ansichten dienten: Schiebeschlösser, Zugschlösser, Hebeschlösser und Federschlösser; ein Zugschlüssel, der in Heddernheim gefunden ist, ist merkwürdigerweise fast ganz gleich einem jüngst in England patentierten Schlüssel. Besonderes Interesse erregte das Modell eines sogenannten lakonischen Schlosses, das auch heute noch im Gebrauch sein soll; ein etwa faustgrosses Loch in der Thüre neben dem an der innern Seite angebrachten Schlosse lässt Raum, um mit der Hand durchzugreifen und den innern an einem Riemen hängenden Schlüssel zu fassen, mit dem der Riegel des Zugschlosses ohne Schwierigkeit von der durchgreifenden Hand zurückgezogen werden kann; zur Abwehr unbefugter Hände liegt unten der Hofhund. — Die Besprechung der von römischen Fundstätten herrührenden Hufeisen, deren die Saalburg nicht weniger als 163 Stück geliefert hat — eigenthümlicherweise haben sich daselbst bis jetzt fast genau soviel eiserne Schlüssel gefunden — ergab das Resultat, dass die Römer zweifellos Hufeisen gehabt haben und zwar nicht bloss als Entlehnung von Fremden oder nur in den Grenzprovinzen. Die Funde der Saalburg — 80—90 Stück sind ganz erhalten — zeigen die verschiedensten Formen, den alten Pferdeschuh, dann glatte Eisen mit Ansatz von Stollen, dann Eisen mit Stollen und Griff; es findet sich auf einigen ein eigenthümlicher Stempel, ganz ähn- [ähnlich]

 

 

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