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LXXXVIII

3. Sehenswürdigkeiten der Stadt und Veranstaltungen zu Ehren der Generalversammlung.

Unter den merkwürdigen Monumentalbauten von Metz, die die Bewunderung aller Fremden erregten, nimmt den ersten Platz ein die prachtvolle Kathedrale, der Stolz des Metzers, dem Sitzungsraume der Generalversammlung, dem Rathhause, gegenüber gelegen. Der Prachtbau ragt in einer gewaltig dominirenden Höhe über das Häusermeer der Stadt und ihrer Vororte empor, schon von weiten dem ankommenden Fremden, mag er von Osten, Süden oder Westen der Stadt nahen, den Mittelpunkt, derselben anzeigend. Der in seinem ersten Ursprünge aus dem 13. Jahrhundert stammende Bau hat zahlreich« Wandlungen durchgemacht, die aber fast ausnahmslos ein einheitliches Kunstwerk nur reicher ausgestaltet haben. Einen eigenthümlichen, störenden Eindruck macht deshalb das vor der Westseite stehende, völlig unorganische, wenn auch in sich nicht unkünstlerische Portal in Renaissancestil, von Ludwig XV. im Jahre 1764 erbaut, als er bei einem Aufenthalte in Metz von schwerer Krankheit genesen war. Man geht mit dem Plane um, dies Portal an irgend einer anderen Stelle der Stadt aufzustellen, um dem Dome seine Reinheit wiederzugeben. Es wird wenig gothische Dome geben, die bei einem gleichen Reichthum der Ornamentik eine gleiche Lichtfülle im Inneren haben; fast die ganze Wand der Westseite und ebenso die beiden Wände des Querschiffes sind durch prachtvolle Fenster ausgefüllt, die in ihren reichen Einzelheiten zu studieren und zu bewundern es nur zu sehr an Zeit fehlte. Die Fenster sind entstanden zugleich mit der künstlerischen Weiterentwicklung des Domes, das älteste, das Westfenster, rührt her aus dem Ende des 14. Jahrhunderts, von der Hand Meister Hermanns von Münster, das Nordfenster des Querschiffes ist eingefügt im 16. Jahrhundert, das Südfenster — Renaissance in gothischem Rahmen — ist gestiftet von Ludwig XV. zu derselben Zeit, wo das oben erwähnte Portal erbaut ist. Das Innere des Domes birgt einige besonders für den Geschichtsforscher interessante Gegenstände: einen Steinsessel aus merovingischer Zeit, noch jetzt benutzt bei der Inthronisation der Bischöfe, einen Steintisch aus fränkischer

 

 

 

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