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XCIV

[Römerzeit] zeit, wie in denjenigen Gegenden, wo die Römer dauernd die Herren gewesen sind und dauernd sich angesiedelt haben, sie noch heute das Staunen des Beschauers erregen : eine auf hohen Bogen über weite Strecken geführte Wasserleitung. Das Moselthal hat an dieser Stelle eine Breite von etwa l bis 1½ Kilometer, die zum Theil bewaldeten Hügelreihen der nördlichen Vogesen begleiten den Fluss auf beiden Seiten. Das weit aus den Bergen hergeleitete Wasser, welches dem alten Divodurum als Trinkwasser dienen sollte, lief in Kanälen auf die Rinnsale hinab, die auf zahlreichen Bogen, aus Kalkstein aufgeführt, das Moselthal überschritten. Von dem riesigen Bauwerk stehen gegenwärtig noch auf dem linken Ufer zwei, in kurzer Entfernung davon 5 Bogen und von einem folgenden ein Pfeiler, auf dem rechten Ufer, die Dorfstrasse von Jouy durchquerend, wohlerhalten 10, die, in der Mitte des Dorfes etwa 3 bis 4 Stockwerk hoch, an den dem Fluss entlang ziehenden Höhenrücken sich anlehnend, mit dem ansteigenden Berge sich verkürzen. Es bildet diese römische Wasserleitung den architektonischen Hintergrund auf A. von Werners bekannten Gemälde »Kriegsgefangen«, jener lebensvollen ergreifenden Szene, die sich auf der Dorfstrasse von Jouy abspielt; das Gemälde zeigt an manchen Stellen Beschädigungen, Abbröckelungen in den Bogen; gegenwärtig sind diese an dem Bauwerk wieder hergestellt, indem die Bogen z. Th. durch Backsteinuntermauerungen ausgefüttert sind. Ueber das Bauwerk laufen zwei durch eine Zwischenmauer getrennte Kanäle, die ganze Breite von Rand zu Rand mag gegen 4 Meter betragen. Da wo der letzte Bogen sich an den Berg anlehnt, befindet sich ein geräumiges Klärbecken, und an dieser Stelle tritt die Wasserleitung in einem scharfen Knie in einen unterirdischen Tunnel ein, dessen Eingang, gut von Manneshöhe, wohl erhalten ist und bis zu l Meter hoch an den Seitenwänden einen Betonbewurf hat. Nach dem Austritte aus dem Tunnel ist die Wasserleitung einst in mehreren Windungen an dem Abhange des Geländes zur Metzer Ebene hingeführt; wenigstens hat man auf dieser Seite beim Baue militärischer Anlagen die alte Wasserleitung an mehreren Stellen durchschnitten. Mit Interesse betrachteten und

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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