XCVI

stehen, erweckte — das schlichte Denkmal der hier im Heldenkampfe gefallenen Krieger. Bald mehren sich diese Erinnerungszeichen — seien es die auf einem wenige Quadratmeter grossen Rasenplatze stehenden Kreuze, die Massengräber bergend, oft von einem allein stehenden Baume überschattet, seien es von liebender Hand gestiftete Denkmäler einzelner Tapferen, die hier weit von der Heimath den letzten Schlaf schlafen; auf den Höhen zerstreut ragen auch die von verschiedenen Regimentern oder grösseren Truppenverbänden errichteten Denksäulen, Pyramiden, Obelisken. Die Herren aus Metz, die auch hier wieder in liebenswürdigster Weise die Führung übernahmen, sowie einige Ortseinheimische gaben bereitwilligst Auskunft über die besonders merkwürdigen Punkte des Schlachtfeldes, das fast in seiner ganzen Ausdehnung von der Höhe von Gravelotte aus zu überschauen ist. Wohl keiner der Theilnehmer der Fahrt unterliess es den Blick nach der Richtung von Mars la Tour hinauszusenden, nach der Stelle, die am 16. August 1870 den berühmten Todesritt der Brigade Bredow gesehen hatte; wohl von allen wurde der am Südostende von Gravelotte liegende Friedhof in weihevoller Stimmung besucht, der der Obhut eines hierzu besonders angestellten Friedhofswärters übergeben, die Leichen von 3000 Braven birgt. Der Rückweg wurde zu Fuss begonnen, um namentlich die berühmte oder berüchtigte Schlucht, durch welche die Landstrasse führt und welche einst die preussischen Regimenter mit furchtbaren Verlusten stürmen mussten, genau kennen zu lernen. An der nach Metz gelegenen Höhe der Schlucht, nicht weit von der oft genannten Ferme Moscou, nahm einer der mitziehenden Herren, ein in Metz in Garnison stehender Stabsoffizier, der selbst an dieser Stelle an den heissen Kämpfen theilgenommen hatte, Veranlassung, in kurzer, lichtvoller Darstellung einen Ueberblick über den Gang der verhängnissvollen Schlacht zu geben — angesichts des Gehöftes, wo Moltke am Abend dem Könige Wilhelm die Meldung bringen konnte: »Majestät, die Schlacht ist gewonnen, der Feind zieht sich zurück«. — Am Fusse des Denkmals des 67. Regiments erscholl ein begeistertes Hoch auf den deutschen Kaiser, dann wurden die Wagen