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[Einrichtungen] richtungen hinsichtlich der Unterbringung der Thiere am ersten auf den Namen eines zoologischen Gartens Anspruch erheben dürfte. Der Landgraf benutzte zu der Anlage den vor dem Weinberger Thor gelegenen, ehemals Prinz Maximilianischen Garten, jetzt die sog. Hofbleiche, den er mit den von ihm schon früher geschaffenen Anlagen des heutigen Irrgartens verband und Jedermann zum Besuche zugänglich machte.

Friedrichs Sammlung, über deren Bestand wir recht gut unterrichtet sind, und deren Bedeutung um so viel höher steigt, wenn man in Erwägung zieht, dass damals z. B. in Dresden von dem einstigen Thierreichthum keine »Klaue« mehr übrig war, muss als eine recht reichhaltige bezeichnet werden. Es werden angeführt: Löwen, Leoparden, Trampelthiere oder sog. Dromedare, eine Art Kameele mit doppeltem Buckel, ein weisses Kameel, Büffelochsen und Kühe, ein schön gezeichnetes Reh von der Insel Ceylon, Rennthiere, Gemsen, Affen, von allerhand Arten, Stachelschweine, Seehunde und andere kleine Säugethiere; dazu von Vögeln ein Kasuarius, Pelikan, König Wauwau, Adler, Kraniche, Pfauen, Flamingo, Papageien von mancherlei Gattung, indianische Raben, Sonnenvögel, chinesische Fasane, Gänse vom Kap und aus Astrachan, türkische und andere fremde Enten und dergleichen.

Die Hauptsehenswürdigkeit bildete entschieden ein junger indischer Elephant. Bereits 1771 hatte ein englischer Händler Jennante, der auch später noch in Beziehungen zum Landgrafen stand, ein 2jähriges Elephantenweibchen, damals das einzige seiner Art in Europa, angeboten. Der hohe Preis von 1600 Louisdor’s schreckte wohl vom Kaufe ab. Erst 1773 wurde ein anderer junger Elephant angeschafft. Eine dichterische Beschreibung des Thiergartens hat uns Tobias Dick in seinem Gedicht auf den »grossen Augarten« gegeben, eine malerische besitzt die Ständische Landesbibliothek. Dieselbe erhielt im Jahre 1866 durch Geschenk des seitdem verstorbenen Buchhalters Wagner zu Kassel, eines eifrigen Freundes der hessischen Vergangenheit, ein Werk, das höchst wahrscheinlich als das einzige seiner Art, den landgräflichen Thiergarten in bunten Bildern uns vor Augen führt. Das Titelblatt, um eine

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