XV

Abraham v. G., der von Melanchthon 1559 an Philipp von Hessen empfohlen wurde. Gegen Mitte des 16. Jahrhunderts scheinen demnach die ersten Angehörigen der Familie in unsere Gegend gekommen zu sein. 1636 fiel Hans v. G. beim Entsatz von Hanau im Heere Landgraf Wilhelms. Friedrich Maximilian v. G. wurde im Beauclair’schen Institute zu Hanau erzogen, besuchte das hiesige Gymnasium, starb 1827 als Stadtschultheiss zu Frankfurt. Johann Maximilian v. G., geboren 1713, seit 1736 Hessen-Kasselscher Regierungs- und Hofgerichtsrath mit dem Titel Oberamtmann in Hanau, dann Rentkammerdirector hierselbst, dann in Höchst wohnhaft. Sein Sohn ist Hector Wilh. v. G. 1755 geb. in Hanau, später Regierungsassessor in Carlsruhe (verfasst Deutsches Staats- und Privatrecht u. s. w.); stirbt 31 Jahr alt in Karlsruhe. Er ist der Vater der Dichterin. Seine Gemahlin ist Louise Soph. Victor. Aug. Henr. Friderike v. G. auf Grass. Aus der Ehe entstammten 6 Kinder, von denen ein Sohn 1861 als älterer Bürgermeister von Frankfurt stirbt. 3 Töchter starben frühe in Hanau, wohin sich Louise Sophie 1786 als Wittwe zurückzog, da sie hier ein eigenes Haus besass. Sie selbst musste später, da sie ein aussereheliches Kind gebar, Hanau verlassen und nach Butzbach zu ihrem Vater gehen. Ihre älteste Tochter Caroline trat 1797 in Frankfurt in das Cronstatt’sche Stift als Stiftsdame ein. (Vergleiche über alle diese Verhältnisse das vortreffliche Werk von Fichard: Chronik der Frankfurter Geschlechter, Band Günderode. Manuscript auf dem Frankfurter Archiv.)

Bettina von Arnim hat dem Andenken ihrer Freundin Caroline das zweibändige Werk : »Die Günderode« gewidmet. Die in demselben enthaltenen Briefe der Caroline scheinen sämmtlich unecht zu sein (vergl. auch Bettina’s Buch: »Briefwechsel Goethes mit einem Kinde«.) Das Buch gibt jedoch vielfach Aufschluss über die Person und den Charakter Carolinens, der im wesentlichen richtig gezeichnet scheint. Ferner verdienen Berücksichtigung die Bemerkungen in Bettinens Buch: »Briefwechsel Göthes etc.«, zusammengestellt bei Fr. Götz, Die Werke der Caroline v. G., Mannheim 1867. Caroline v. G. war eine edle vornehme Natur, gegen