..

XVI

aussen sich abschliessend, innerlich ein reiches Leben führend, dichterisch und philosophisch gut beanlagt; letzteres zeigen ihre Gedichte philosophischen Inhaltes (z. B. »Der Wanderer«). Sie trieb gründliche Studien, studirte besonders auch Schelling, Fichte, Kant, Schleiermacher, mit Vorliebe auch Geschichte. Sie hatte ein reiches, tiefes, nur zu zart besaitetes Gemüth, war der Sentimentalität leicht zugänglich, doch bei Weitem nicht in dem Grade, wie ihre Freundin Bettina; ihr Charakter neigte sehr zur Melancholie und dieser Hang wurde in unheilvoller Weise durch traurige Erlebnisse bestärkt, durch den frühen Tod ihres Vaters, ihrer 3 Geschwister, das Unglück und die Schuld ihrer Mutter, endlich ihr Liebesverhältniss zu dem Heidelberger Professor Creuzer. Mit diesem hatte sie seit 1804 in Beziehungen gestanden. Creuzer wollte sich von seiner viel älteren Frau, verwittwete Leske, scheiden lassen, entschloss sich plötzlich eines anderen und sagte sich von Carolinen los. Diesen Entschluss theilte sein Freund, Professor Daub, (1794—95 Professor an der hohen Landesschule zu Hanau, dann Professor in Heidelberg) Frau von Heyden in Frankfurt mit, diese ihrerseits zum Zweck mündlicher Mittheilung an Carolinens Freundin Charl. v. Fervières, die mit Carolinen in Langenwinkel am Rhein weilte, in der Familie des Kaufmanns Mertens. Der Brief fällt durch Zufall vorher in Carolinens Hände. Sie tödtet sich am Rhein durch Dolchstiche. Der schroffe Bruch Creuzers ist die Veranlassung zu Carolinens Tod, die tieferen Gründe liegen in ihrem melancholischen Wesen überhaupt.

Carolinens Gedichte, erschienen unter dem Titel: Tian, Gedicht-Phantasien, Frankfurt, 1804, Poetisch-dramatische Fragmente, Frankfurt 1806, einige Gedichte in Daub und Creuzers Studien. Heidelberg 1805. Gesammtausgabe ihrer Werke 1857 von Fr. Götz, Mannheim (in Verlag von Fr. Götz) mit dem Bilde der Dichterin und einer Abbildung ihres Grabdenkmals in Langenwinkel, das ihr Frau Auguste v. Leonhardi, geb. du Fay, aus Hanau hat setzen lassen.

Monatsversammlung am 20. März. Nach Vorzeigung mehrerer dem Museum geschenkten Antiquitäten hielt Herr Gymnasiallehrer A. Marxhausen

 

 

..