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aber liebte es unter Verschmähung der ihr angewiesenen Stühle entweder die Treppe zum Herrenstuhl zu belagern und daselbst zu plaudern und andere Allotria zu treiben, oder sich auf der Orgel zu schaaren und den Organisten zu belästigen. Von Zeit zu Zeit wurden die Burschen durch Pr. Beschl. von der Orgel vertrieben ; alsdann gestaltete sich aber der Gemeindegesang so erbärmlich, dass man zur Hebung desselben die Vertriebenen nach einiger Zeit an demselben Orte wiederum tolerieren musste.

Man vergass in dem Masse die Rücksichtnahme auf die Heiligkeit des Hauses, dass eines Sonntags im Februar 1727 unter der Predigt einer dem andern einen neuen Rock zerriss und ihn mit Füssen trat, ja den 14. März 1734 ist »unter währender Predigt ein solcher Lärmen gewesen, dass sie sich nicht gescheut haben, öffentlich in der Kirch sich zu schlagen. Die Thäter seind gewesen des Jahns Sohn von Seidenroth, des Schäfer Marxen Sohn und des Matschang Dienstjung.«

Die tollste Ausschreitung frevelhaften Uebermuths fand jedoch in der Friedhofskapelle statt. Unter dem 18. Oct. 1733 findet sich folgender Eintrag:

»Vor der Leichpredigt ist ein solch entsetzlicher Lärmen in der Todtenkirche gehalten worden, dass kein Mensch vor Aergernis hat bleiben können, ja dass die jungen Pursche mit Rübenschalen und Kürbisschalen alle Weibspersonen so stark geworfen, dass sie sich nicht zu behelfen gewusst, und leicht hätte einem Menschen ein Aug ausgeworfen werden können. Nachträglich sind die Frevler, vornemblich die Urheber der Kirchenschändung mit Thurmstraff auf etliche Stunden belegt worden.« — Das Aergerniss muss also in den Augen der Gemeinde und ihrer Vorsteher doch nicht ganz so gross gewesen sein, als wir es uns etwa vorstellen möchten, da die Frevler mit einigen Stunden Thurmstraff davon kamen. —

Würdig an die Seite stellt sich diesem Vorgang in der Todtenkapelle gelegentlich eines Leichenbegängnisses ein anderer in der Stadtkirche St. Catharina von Weihnachten 1734. Da ist nämlich Bierbrauer Wetzels Sohn Konrad beim Presbyterio angegeben worden, dass er nun schon bei 8 Wochen allemal Sonntags in der