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XLVI Es wird nun im Presbyterium darüber beraten, was mit dem ins äuserste Verderben rennenden täglich in Brandenwein trunkenen Scheel, da er doch ein Rathsglied, membrum presbyterii und Pflegdeputierter sei, anzufangen wäre, und geschlossen, den Scheel auf solange nicht wieder zum presbyterio zu rufen, bis er sich bessere, sein Leben ändere, das Brandenweinsaufen bleiben lasse und also das Skandal von der Gemeinde und dem presbyterio abgenommen werde. Obwohl nun in der Folge ganz und gar nichts von Alledem geschieht, Scheel im Gegentheil noch etliche nicht minder grosse Aergernisse in der Trunkenheit provociert, finden wir ihn doch 2 Jahre später auf sein Nachsuchen wieder im Presbyterium sitzen, »und obgleich er von seinem Brandenweintrinken noch nicht ganz abgestanden ist«, und fühlt er sich berufen, selber gegen das Laster des Saufens zu eifern. Herr Scheel zeigt an, dass alle Sonntage schier die ganze Nacht ein unerlaubtes Lärmen mit Saufen, Jauchzen und Geigen in des Bürgers und Bäckers auf dem Steinweg Joh. Adam von der Fincken Haus sei etc. (1. Dezember 1751). Auch finden wir ihn am 6. Dezember 1752 einer Commission beigegeben, welche das Presbyterium aus seiner Mitte entsandt hat, um die Schulen öffentlich zu besuchen und die Schuldiener sowie die Schüler zum Fleiss und zur Gottesfurcht zu ermahnen. Andere Mitglieder des Presbyteriums treiben es im Grunde nicht besser als dieses Musterexemplar eines Kirchenältesten. Der Presbyter und Präsenzer, zugleich Schankwirt Schwarz säuft und spielt mit Charten in seiner Wirtschaft ausser mit Andern besonders mit dem Präceptor Lozenius bis tief in die Sonntags Nacht hinein. Als nun der Pfarrer ihm ganz freundschaftlich unter vier Augen Vorhalt macht, so »schlägt er damit dem Kolb völlig in die Augen«, denn dieser redet ihm mit vieler Heftigkeit und Anzüglichkeit dawider: Er, Pfarrer, wolle ihm seine Nahrung nehmen und die Gäste vertreiben, er müsse serenissimo seine onera geben u. s. w. und verlästert ihn in seiner Bosheit dergestalt in der Stadt, dass selbst Scheel sich darüber entrüstet. — Bei einer solchen Qualität von Presbytern war wohl wenig Hoffnung auf Besserung der Zustände gegeben, |
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