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Butzbach, Gelnhausen, Frankfurt, Schmalkalden, Korbach, indem er zu weiteren Mittheilungen dringend aufforderte. Nach einigen Worten über die englischen Komödianten des Landgrafen Moritz und ihre Nachwirkungen in Kassel und Marburg besprach Professor Schröder einige weniger bekannte Aufführungen aus der Zeit des dreissigjährigen Krieges und las aus zwei 1642 hier in Marburg gedruckten Stücken einzelne Scenen von mundartlicher Färbung und zum Theil lokalem Interesse vor, nebenher aus der prosaischen Bearbeitung von Nic. Frischlins »Wendelgard« und aus einem dreisprachigen (deutsch, lateinisch, französisch) Festspiel »Germania luxurians, debellata, lugens«, das dem Landgrafen Georg gewidmet ist und an seinem Hofe unter Betheiligung der kleinen hessischen Prinzen und Prinzessinnen gespielt wurde. Es gibt ein lebendiges Kulturbild aus der Zeit des grossen Krieges und besitzt wenigstens in den Bauernscenen originalen Werth, im übrigen ist ein wenig älteres Stück des Holsteiners Joh. Rist stark benutzt.

Monatssitzung II am 14. Februar.

Herr Geh. Regierungsrath Dr. Münscher sprach über »die Geschichte Marburgs in Westphälischer Zeit« (erste Hälfte, 1806—1809). Als Einleitung schickte der Vortragende eine kurze Schilderung der am 1. November 1806 von den Franzosen durch Vertragsbruch und Hinterlist vollführten Besitznahme des Hessenlandes voraus. Zur Geschichte Marburgs übergehend, berichtete er von der Entwaffnung der drei hier liegenden Regimenter und von den hiesigen Civilbehörden, die sämtlich in ihrer bisherigen Thätigkeit belassen wurden. Hieran schloss sich die Erzählung von der am 27. December von entlassenen hessischen Soldaten vollbrachten Ueberrumpelung des Schlosses und der Stadt. Unter den Begebenheiten des Jahres 1807 wurde besonders hervorgehoben, wie die Befestigungen des Schlosses gesprengt, wie die Marburger mit einer Strafzahlung von 12000 Franken belegt, wie die von dem Brandenburger Thor in Berlin entführte Victoria in den engen Strassen der Stadt stecken blieb, und wie am 6. December König Jerôme mit seiner Gemahlin hier em- [empfangen]

 

 

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