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LXVIII

Fugenlinien; ein Mauerwerk aus kleinen länglichen Steinen darstellend, während an den Wänden fast doppelt so hohe Schichten erscheinen. Die Kehlen der weissen Gewölberippen waren kräftig roth, ebenso die der Fenstermaasswerke. Die Kapitäle der Dienste hatten weisse Blattwerke auf dunkelrothem Grund und nur der Schlussstein zeigte goldenes Laub auf roth oder blauem Grund mit naturalistisch bemalten Köpfen und verschiedener bunter Bemalung einer etwa meterlangen anschliessenden Strecke der Rippen. Von dem sonst in Hessen beliebten reichen spätgothischen Rankenwerke, welches die Gewölbekappen überspann, hat sich keine deutliche Spur gefunden. Diese Malereien pflegten hier in Marburg auf Lehmgrund gemalt zu sein und könnten mit diesem, der wegen schlechter Unterhaltung des Daches defekt war, bei der vorletzten Restauration beseitigt sein. Es wird beabsichtigt, eine derartige Malerei mit »Maien« demnächst herzustellen. Weitere Malereien im Chor der Kirche sind zum Theil längst bekannt, andere sind beim Fortschreiten der Restauration zu erwarten. Die Architektur war, wie bereits Spuren ver-rathen, ganz analog dem Chor bemalt.

Nach Beendigung dieser Besichtigung wurden im Museumsgebäude die Vorstandswahlen vorgenommen. Es wurden gewählt die Herren:

1) Staatsarchivar Archivath Dr. Könnecke zum Vorsitzenden, 2) Oberst a. D. Nebelthau zum Schriftführer und Stellvertreter des Vorsitzenden, 3) Referendar a. D. Bickell zum Conservator, 4) Gymnasialdirektor a. D. Geh. Regierungsrath Dr. Münscher zum Mitgliede des Redactionsausschusses.

Monatssitzung VI am 28. November.

Herr Pfarrer Scheffer verlas eine bisher noch nicht veröffentlichte neuere Arbeit des rührigen Lokalhistorikers Herrn Dr. W. Bücking über »die Einführung der Reformation in Marburg«. Dieselbe schildert die damaligen Vorgänge, namentlich das persönliche Eingreifen des Landgrafen Philipp bei der Entnahme der Reliquien der heiligen Elisabeth aus ihrem Sarkophage auf Grund eingehender Quellenstudien, und beansprucht,

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